Die Ausländer als Spiegelbild
Während Andrew Ebbett und Jan Mursak beim SCB in Fahrt kommen, bauen bei Biel Toni Rajala und Konsorten ab.
Byron Ritchie war einer, der mit sich stets hart ins Gericht ging. Vielleicht bekundete der frühere SCB-Center auch deshalb Mühe damit, wenn das andere mit ihm ebenfalls taten. Ritchie klagte mehrfach, die ausländischen Spieler würden im Schweizer Eishockey zu stark kritisiert.
Früher entschieden die Verstärkungsspieler in der höchsten Schweizer Liga die Partien im Alleingang. Längst ist ihr Einfluss geringer geworden, Status und Erwartungshaltung sind aber hoch geblieben. Und so stehen die Ausländer selbstverständlich auch im Berner Halbfinal-Derby unter spezieller Beobachtung.
Wer die Leistungen unter dem Brennglas betrachtet und den visuellen Eindruck mit Statistik ergänzt, erkennt Erstaunliches. Der schwedische SCB-Verteidiger Adam Almquist etwa fällt kaum auf; vielleicht auch deshalb, weil er vieles richtig macht. Kein SCB-Ausländer kommt auf bessere Werte bei den sogenannten «Advanced Stats». Steht Almquist auf dem Eis, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der SCB reüssiert oder zumindest mehr Chancen herausspielt als der Gegner. Angreifer Mark Arcobello hingegen durfte gestern zwar Trikot und Helm des Topskorers anziehen, ihm läuft es aber nicht nach Wunsch.
Frustration führt zum Tor
Auch der gestrige war nicht Arcobellos Abend. Bereits in der dritten Minute vertändelte der US-Amerikaner die Scheibe und ermöglichte Dominik Diem eine Topchance. Es sollte nicht der letzte Fehlpass des 30 Jahre alten Mittelstürmers bleiben. Auffälligster und bester Akteur ohne Schweizer Lizenz war Jan Mursak. In der 26. Minute trennte er hinter dem Berner Tor Robbie Earl mit einem wuchtigen Check von der Scheibe. Thomas Rüfenacht startete den Gegenzug, Mursak lief mit Siebenmeilen-Schlittschuhen über das Eis und nahm Jonas Hiller bei Rüfenachts Treffer zum 2:0 in Überzahl die Sicht. «Normalerweise mache ich im Powerplay keine Checks fertig. Aber die Bieler hatten so ein gutes Unterzahlspiel, das ärgerte mich und ich checkte aus Frustration», sagte Mursak. Die starke Leistung veredelte der Slowene in der 59. Minute nach schönem Zuspiel Andrew Ebbetts mit dem 4:2.
Wie so häufig sind die Ausländer das Spiegelbild ihrer Teams. Die Bieler hatten vorerst über das stabilere Quartett verfügt. Der finnische Verteidiger Anssi Salmela war auch gestern meist auf der Höhe seiner Aufgabe, er lieferte sich mit Berns Simon Moser den wuchtigsten Zweikampf des Abends. Allerdings wirkte er zunehmend müde. Toni Rajala (FIN) gelang sein obligates Tor gegen den SCB. Ansonsten blieb der Flügel blass.
Daran konnte auch Center und Landsmann Jarno Kärki nichts ändern, der anstelle des Kanadiers Marc-Antoine Pouliot ins Team zurückgekehrt war. Der Amerikaner Earl hingegen gehörte zu den Auffälligsten, selbst wenn seine Linie mit Jason Fuchs und Damien Brunner kaum einmal mit Souplesse durch die neutrale Zone kam. Der künftige Langnauer Earl bereitete das 1:2 vor und wurde zum besten Spieler der Bieler gewählt.
Die Szene des Abends aber, Hillers Fauxpas mit Folgen, sie war «Made in Switzerland».
Hiller patzt und versteht die Welt nicht mehr.(Video: SRF)
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