Die Anwohner behalten ihre Aussicht
Höhere Bauten würden die Qualität der Wohnzone beeinträchtigen, gaben Einwohner zu bedenken. Das überzeugte: Nun belässt der Gemeinderat die Situation beim Alten.

Es sind veränderte gesetzliche Vorgaben, die dazu geführt haben, dass Ende 2017 auch in Reisiswil eine Teilrevision der Ortsplanung in Angriff genommen wurde. Ziemlich genau anderthalb Jahre später wird das überarbeitete Planwerk der Gemeindeversammlung vom 23. Mai zum Beschluss vorgelegt.
Ein grosser Aufmarsch sei nicht zu erwarten, sagt Gemeindepräsidentin Erika Meyer. Und schon gar kein Widerstand. Bereits in der Mitwirkung vor einem Jahr wurde einzig eine vorgesehene Änderung der Gebäudehöhen in der Wohnzone kritisiert: Heute gilt dort eine maximale Fassadenhöhe von 4,5 Metern.
Bei den am Hang gelegenen Bauten entspricht dies einer eingeschossigen Bauweise. Als «Massnahme zur Siedlungsentwicklung nach innen», wie es im nun vorliegenden Auflagebericht der Georegio AG steht, zogen die Planer neu auch eine zweigeschossige Bauweise in Betracht.
Bei manchen Anwohnern fand diese keinen Anklang. Die heutigen baupolizeilichen Masse garantierten auch den Bewohnern der nördlichen Parzellen die Aussicht nach Süden, führten sie in zwei Eingaben ins Feld. Das sei seinerzeit ihr wichtigstes Kaufargument gewesen. Durch höhere Bauten würden Lage und Aussicht beeinträchtigt.
Neben- statt gegeneinander
Das anerkennt so auch der Gemeinderat. Mit der Massnahme hätten die Nutzungsmöglichkeiten zugunsten des Quartiers erhöht werden sollen, heisst es im Bericht. Die Mitwirkungseingaben hätten aber gezeigt, dass dies aktuell nicht erwünscht sei. Auf eine Anpassung der zulässigen Höhen wird deshalb verzichtet.
«Das ist unsere Solidarität in Reisiswil», sagt die Gemeindepräsidentin. Tatsächlich hätten von einer Aufstockung nur gerade zwei Liegenschaftsbesitzer Gebrauch machen können, einer davon ein Gemeinderatsmitglied. «Da war sofort klar, dass man das nicht machen will», sagt Erika Meyer. Man verstehe sich gut untereinander und rede eben noch miteinander im 170-Seelen-Dorf.
Auch für ein Reglement zur Mehrwertabgabe bei Auf- und Umzonungen sieht der Gemeinderat im Zug der Ortsplanungsrevision keinen Bedarf.
«Wir haben ja überhaupt keine Möglichkeiten», sagt die Gemeindepräsidentin. Zwar kämpfe sie beharrlich dafür, dass alte, nicht mehr landwirtschaftliche Bauernhäuser sinnvoll umgenutzt werden können. Bisher aber habe sie damit keinen Erfolg gehabt.
Ein wertvolles Gut
Auch Einzonungen sind gegenwärtig kein Thema. Neues Bauland ist in nächster Zeit nicht zu erwarten.Erst bei allfälligen zukünftigen Einzonungen will der Gemeinderat den Sachverhalt daher neu prüfen und falls nötig doch noch ein Reglement erlassen.
«Jetzt», sagt Erika Meyer, «versuchen wir einfach, zu unserer intakten Landschaft Sorge zu tragen. Sie wird je länger, je mehr an Wert gewinnen.»
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