Die alten Wohnblocks der Meienegg sollen weichen
Die Familiensiedlung Meienegg im Westen von Bern wird erneuert, Teile sollen überbaut werden. Nun stehen die Eckwerte für den Projektwettbewerb fest.

Eine Tramhaltestelle von ihrem Vorzeigeprojekt Stöckacker-Süd entfernt will die Stadt Bern erneut ein Quartier verdichten und teilweise durch eine Neuüberbauung ersetzen. Dieses Mal geht es um die Siedlung Meienegg: 270 für heutige Bedürfnisse zu kleine Familienwohnungen in dreistöckigen Blöcken, in den 1940er-Jahren vom Tscharnergut-Architektenpaar Hans und Gret Reinhard geplant, im Besitz der Fambau-Genossenschaft.
«Geplant ist eine durchmischte, autoarme Siedlung mit gemeinnützigen und hindernisfreien Wohnungen», sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) am Montagabend zu den rund 150 Interessierten im überfüllten Bümplizer Kirchgemeindesaal, die sich über die Ergebnisse der städtebaulichen Studie «Stöck- acker Nord und Meienegg» informieren wollten.
In der Studie erarbeiteten vier Teams im Auftrag von Stadt und Fambau Varianten für die Entwicklung der Siedlung bis zu deren Neubau. Auf Basis dieser Studie definierte der Gemeinderat die Eckwerte für die weitere Planung.

So sieht der Plan der Siedlung Meienegg heute aus.
Streitpunkt Denkmalschutz
Jetzt ist klar: In drei bis vier Bauetappen sollen bis zu drei Viertel der Meienegg erneuert werden. Die Neubauten werden 4- bis 6-geschossig geplant, punktuell ist auch höher denkbar. Je nach Projekt soll die Siedlung danach bis zu 390 Wohnungen umfassen – rund 120 mehr als heute.
Das verbleibende Viertel will der Gemeinderat zumindest vorerst erhalten, obwohl die Fambau am liebsten die ganze Siedlung neu bauen würde. Der Entscheid des Gemeinderats ist eine Konzession an den Denkmalschutz: Im Inventar der städtischen Denkmalpflege sowie im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz ist die Meien- egg als «erhaltenswert» eingestuft.
Bei der weiteren Entwicklung des Projekts dürfte damit das Feld für die denkmalpflegerische Diskussion abgesteckt sein: Während die einen auf eine Gesamterneuerung drängen und erklären werden, dass eine als erhaltenswert geltende Siedlung ebenbürtig ersetzt werden darf, dürften andere auf den integralen Erhalt der Siedlung und deren Renovation pochen.
Praktische Fragen
Diese Debatte werden aber voraussichtlich Fachleute unter sich führen können; es war jedenfalls nicht das, was die Leute am Montag in Bümpliz beschäftigte. Nur ein Mann kritisierte, die Architekten Reinhard würden angesichts der Pläne einen Herzschlag kriegen, wenn sie noch lebten. Das stimme nicht, sagte Fambau- Geschäftsführer Walter Straub: «Laut den Nachkommen würde Hans Reinhard sagen: Fort damit und etwas Neues machen.»
Doch die Anwesenden, wohl in grosser Zahl Betroffene, interessierten sich mehr für praktische Fragen wie die Anzahl unterirdischer Autoparkplätze (voraussichtlich doppelt so wie viele wie heute) oder die künftigen Mietzinsen (mit ungefähr 1300 Franken für eine 3-Zimmer-Wohnung immer noch günstig).
Das etappierte Vorgehen sei der Fambau wichtig, betonte Geschäftsführer Straub. Zum einen gebiete das grosse Bauvolumen von rund 120 Millionen Franken eine Staffelung; zum anderen ermögliche dies der Fambau, den Mietern während der Bauzeit einen Ersatz anbieten zu können. Im Sommer will die Fambau einen Planerwettbewerb starten, danach wird die Stadt eine Überbauungsordnung ausarbeiten. Mit dem Baubeginn ist frühestens 2023 zu rechnen.
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