Die 90 Millionen Franken teure Werkstätte entsteht
Ende 2019 muss der Um- und Ausbau der Spiezer BLS-Werkstätte abgeschlossen sein, weil die SBB die vermietete Werkstätte Aebimatt in Bern selber beanspruchen.
Am Ort des Spatenstichs vom 7. November 2017 – wo einst die Schiebebühne für Rollmaterial stand – herrscht derzeit ein geordnetes Chaos mit Schutt und Bauresten. Die teils sichtbare Grube diente der Malerei in der ehemaligen Depothalle. Orange Absperrungen halten die Bauarbeiter vom Bahnbetrieb fern. Einerseits von den Gleisen Richtung Kandertal, andererseits vom Werkstättenbetrieb für die Instandhaltung von Lokomotiven und Triebfahrzeugen. «In parallel ablaufenden Prozessen liegt unsere grösste Herausforderung», sagt Marcel Dietrich, Leiter Instandhaltung der Werkstätte Spiez, «in räumlich getrennten Zonen und beim Umbauen im weiterlaufenden Betrieb bei zeitweise eingeschalteten Fahrleitungen und offenen Unterhaltsgruben».
Für 105 Meter lange S-Bahn
Fahrplanmässig ist nebst den zum Teil über einhundertjährigen Bauten auch der Waschtunnel verschwunden. Er wird durch eine Waschanlage mit modernster Umwelttechnologie ersetzt. Dort, wo die Halle für 105 Meter S-Bahn-Züge geplant ist, verraten Schnitte im Bau von 1984 den vorgesehenen Abriss. In den Gebäuden unmittelbar an der Krattigstrasse sind die Modernisierung der Gleise, die Dachsanierung und die Erweiterung der Login-Ausbildung auf 40 Plätze weit fortgeschritten. Die Lernenden sind ein zentrales Anliegen der BLS-Bahnproduktion, welche bis 2025 insgesamt von 50 auf 75 Lehrlinge wachsen wird.
Mit der Anpassung der Gleisanlage zwischen dem Bahnhof und der Werkstätte verschwanden auch die vielen alten «Zwergsignale». Ob sie wiederverwendet werden, vermochte an der Besichtigung niemand zu sagen.
«Während wir bauen, werden unsere künftigen 30 Mitarbeitenden aus Bern in der Aebimatt bereits per Webcam mit ihren bevorstehenden Aufgaben in Spiez vertraut gemacht, dies ist eine von zahlreichen Massnahmen im Change-Prozess», erklärt Marcel Dietrich. Nach dem Umbau, der laut der BLS AG 90 Millionen Franken kosten wird, beschäftigt die Werkstätte Spiez rund 80 Personen, während der Arbeiten sind es deren 50. Nach dem Umbau der Werkstätte Spiez für die «leichte Instandhaltung» von Lokomotiven und Triebzügen wird die «schwere Instandhaltung» für Rollmaterial ausschliesslich in der Werkstätte Bönigen ausgeführt.
Erfindung gegen Unfallgefahr
Die Herausforderung des Bauens während des laufenden Betriebes betonte auch Peter Fankhauser, Leiter Bahnproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung BLS, vor Tagen auf einer Sonderfahrt mit dem Blauen Pfeil. Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva hatte zu ihrem 100. Geburtstag Gäste eingeladen und die Werkstätte Spiez besichtigt. Besonders freute sich Fankhauser, dass am Standort während «der ganz heissen Phase» – zweite Jahreshälfte 2017 – bisher kein einziger Unfall zu verzeichnen gewesen sei. Mit dazu beigetragen haben könnte die Erfindung eines Mitarbeiters, einfache Ketten zur Sicherung von Unterhaltsgruben durch verschiebbare Stangen zu ersetzen.
Mehrverkehr kein Problem
Am Spatenstich war von den BLS-Verantwortlichen angekündigt worden, dass während der intensiven Rückbauphase Anfang 2018 Mehrverkehr nicht zu vermeiden sein werde. Zu diesem Thema sagte Gemeindepräsidentin Jolanda Brunner auf Anfrage: «Ich habe bei der Abteilung Sicherheit nachgefragt, aber wir haben keine Rückmeldungen zum zusätzlichen Schwerverkehr erhalten.»
Infos: bls.ch/werkstattspiez.
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