Die 6000-km-Flucht eines 17-Jährigen bis zum HSV
Im Probetraining machte Flüchtling Bakery Jatta aus der Diktatur Gambia auch physisch einen so starken Eindruck, dass Zweifel an seinem Alter aufkamen. Eine bewegende Geschichte.

Er ist einer jener jungen Männer, die bei ihrer Flucht so ziemlich alles riskieren. Der 17-jährige Bakery Jatta aus Gambia durchquerte die Sahara und erreichte über das Mittelmeer nach einer Flucht von 6000 Kilometern Deutschland.
Jatta, der bislang nur auf der Strasse oder auf dem Schulhof gekickt hatte, fand Unterschlupf bei einer Akademie, die vom ehemaligen Boxprofi Lothar Kannenberd geführt wird. Er sorgt sich vor allem um benachteiligte Jugendliche und bietet ihnen ein Zuhause. «Bakery ist in einem unserer Jugendhäuser in Bremen angekommen», erzählte er dem Magazin «11 Freunde». «Wir legen einen besonderen Schwerpunkt auf Sporterziehung. Bakerys Talent war sofort offensichtlich.»
Sechs Monate nach seiner gelungenen Flucht absolvierte Jatta bei Werder Bremen ein Probetraining, worauf ihm der Club einen Vorvertrag anbot. Doch laut Medienberichten lehnte er das Angebot ab, weil er für die Aufnahmegenehmigung einen richtigen Arbeitsvertrag gebraucht hätte.
Jatta kann bis zu 300'000 Euro verdienen
Dann versuchte er sein Glück beim HSV. Und nach den ersten Probetrainings war Trainer Labbadia bereits angetan vom jungen Mann aus Gambia. Er habe viele Sachen wirklich gut gemacht. «Er ist jung genug, und es sah gut aus. Angesichts der Tatsache, dass er noch nie in einem Club gespielt hat, ist das beachtlich.» Jatta selbst war begeistert von der Gastfreundlichkeit beim HSV. «Mir hat das Probetraining beim HSV sehr viel Spass gemacht. Ich hatte gleich das Gefühl, ein Teil der Mannschaft zu sein», erklärte er gegenüber der Kreiszeitung «Syke».
Und tatsächlich: Bakery Jatta soll auch Teil des Teams bleiben beim deutschen Traditionsverein, dem einzigen Club, der noch nie aus der obersten deutschen Liga abgestiegen ist. Der HSV will Jatta laut Medienberichten mit einem Vertrag ausstatten, der dem Spieler ein Jahresgrundgehalt von 120'000 Euro garantieren soll. Mit Prämien könne er sogar auf 300'000 Euro jährlich kommen. Zurzeit weilt der HSV im Trainingslager in der Südtürkei. Ohne Jatta, der sich vorerst nur in Deutschland aufhalten darf.
Der Teenager machte in den Trainings auch physisch einen derart starken Eindruck, dass Zweifel an seinem Alter aufkamen. HSV-Sportdirektor Peter Knäbel räumte diese gegenüber der «Bild»-Zeitung jedoch umgehend aus. «Es gibt keinerlei Anzeichen, dass wir am Alter von Jatta, das er angegeben hat, Zweifel haben müssten.» Jatta sei genau untersucht worden. «Es wurde festgestellt, dass die biologische Entwicklung abgeschlossen ist.»
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