Deutsche machen sich über Schweizer lustig
Das deutsche Möbelhaus Seipp provoziert: In einer Kampagne zeigt es die Doppelmoral der Schweizer gegenüber ihren deutschen Mitbewohnern auf.
Deutsche sind laut, rüpelhaft und fahren am Arbeitsplatz gerne die Ellbogen aus. So lauten die gängigsten Vorurteile von Eidgenossen gegenüber den Mitbewohnern aus dem Norden. Seit immer mehr von ihnen die Schweiz als attraktiven Wohn- und Arbeitsort entdecken, haben solche Anfeindungen Hochkonjunktur.
Das deutsche Möbelhaus Seipp nimmt nun in einer Werbekampagne die Ressentiments von Herr und Frau Schweizer auf - und macht sich über die grassierende Deutschland-Feindlichkeit lustig. «Die Deutschen machen die Schweiz gemütlicher», schreibt das Unternehmen in grossen Lettern auf ganzseitigen Inseraten in den publikumsstärksten einheimischen Zeitungen und Zeitschriften. Mit einem gehörigen Schuss Ironie werden weitere positive Auswirkungen der Teutonen-Invasion genannt: «Die deutschen bringen Ruhe ins Land», lautet ein weiterer Slogan, oder: «Die Deutschen machen Ihnen ein Leben lang Freude».
«Wir wollen das Vorurteil brechen, wir seien humorlos», betont Martin Seipp vom Design-Einrichtungshaus. Seine Kampagne soll die Doppelmoral der Schweizer offenlegen: Schliesslich verlassen sie sich seit Jahren auf die Qualität deutscher Produkte und Dienstleistungen: fahren VW und Mercedes und rasieren sich mit Braun.
Seipp glaubt nicht, dass die provokativen Werbesprüche den Eidgenossen in den falschen Hals geraten könnten. Im Gegenteil: «Wir fühlen uns zur Schweiz hingezogen. Die Grenze ist zwar da, aber es besteht ein reger Austausch.» Bereits heute stammen 60 Prozent der Kundschaft seines Unternehmens, das zwei Filialen im grenznahen Waldshut und Tiengen betreibt, aus der Schweiz. Mit der Werbeoffensive erhofft sich Seipp, seinen Bekanntheitsgrad seines in der Schweiz weiter zu steigern.
Ausgetüftelt wurden die streitbaren Werbesprüche übrigens nicht in Deutschland: Seipp liess die Werbekampagne von der Zürcher Werbeagentur HKN entwickeln - um sicher zu gehen, dass die Kampagne auch wirklich den richtigen Ton trifft.
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