Der Zusammenhalt als grosser Trumpf
Seit 100 Jahren gibt es den Turnverein Inkwil . Noch immer gehören ihm nur Männer an – aber das wird sich in absehbarer Zeit ändern.

«Wir sind immer noch ein gesunder Verein mit einem sehr grossen Zusammenhalt», sagt der Präsident des Turnvereins Inkwil. Andreas Aeberhard sitzt mit zwei seiner Vorgänger, Andreas Ingold und Wolfgang Staubitzer, am Tisch. Beide pflichten ihm bei. Und alle drei sind sich einig: «Es müsste viel passieren, dass dies nicht auch in Zukunft so bleibt.»
Wettkämpfe im Vordergrund
Der Zusammenhalt stand bereits bei der Gründung des Turnvereins Inkwil im Vordergrund. Der Kampf ums tägliche Brot war in den Kriegsjahren schwer, die Leute stark auf gegenseitige Hilfe angewiesen. «In dieser schweren Zeit finden sich in Inkwil einige Burschen und junge Männer bereit, gemeinsam neue Wege zu gehen. An einem Sonntag, dem 14. Oktober 1917, treffen sie sich unter der Leitung des initiativen Karl Antener im Restaurant Bahnhof. Die Geburtsstunde des TV Inkwil hat geschlagen», ist in der Festschrift zum 75-Jahr-Jubiläum im Jahr 1992 zu lesen.
Lange Zeit standen beim TV Inkwil die Wettkämpfe im Vordergrund. «Wer gut genug war, um an einem Turnfest teilzunehmen, hat speziell trainiert und wurde gefördert. Die anderen haben sich anderswie betätigt oder sogar nur zugeschaut», erzählt Andreas Ingold, der den Verein von 1974 bis 1984 präsidierte. Der 68-Jährige erinnert sich noch an Zeiten, in denen die Männer in weissen Tenüs und schwarzen Schuhen Marschübungen präsentierten. «Erst 1972 wurde erstmals Gymnastik mit Musik und farbigen Tenüs vorgeführt.» Lange Zeit stand das Geräteturnen an Barren und Pferd sowie Grossfeldgymnastik auf dem Programm. «Heute sind es Kleinfeldgymnastik und Gerätekombination», ergänzt der aktuelle Präsident, der wie die beiden anderen sagt: «Selektionen gibt es nicht mehr, es sollen alle mitmachen können.»
Einmal sogar im Fernsehen
Der TV Inkwil konnte immer wieder gute Ränge und Auftritte verzeichnen. So zeigten die Turner aus dem Oberaargau ihr Können unter anderem an der BEA und an Verbandsversammlungen, wurden einmal sogar im Fernsehen porträtiert. «Am Eidgenössischen Turnfest in Frauenfeld waren wir das kleinste Dorf, das in der ersten Stärkeklasse antrat», sagt der Präsident von 1998 bis 2005, Wolfgang Staubitzer (56), stolz. «Dies mit den Frauen zusammen», fügt er an.
Dies ist nicht selbstverständlich, denn der TV Inkwil ist ein reiner Männerverein. «Das wird sich jedoch in naher Zukunft ändern», sagt der 43-jährige Andreas Aeberhard. Einerseits weil die Männer heute schon verschiedene Anlässe und Wettkämpfe zusammen mit dem Damenturnverein durchführen und ein gutes Verhältnis pflegen. Andererseits weil es schwieriger wird, Leute für die Vereinschargen zu finden.
Mit 114 Aktiven ist der TV Inkwil hingegen gut aufgestellt. «Das liegt sicher daran, dass im Oberaargau nur wenige Vereine das Geräteturnen anbieten», sagt Staubitzer überzeugt. Man spüre zwar bei der Jugend die Konkurrenz der vielen Angebote, «aber gerade beim Geräteturnen haben wir eher zu wenig Leiter als zu wenig Knaben», ergänzt Aeberhard. Ein grosses Plus seien auch die Anlässe neben dem Turnen wie Skiweekends, Turnfahrten, Bergturnfahrt und spezielle Events wie bis 2015 das Badewannenrennen und zuvor 10 Jahre lang der Musikbrunch. «Und eben der grosse Zusammenhalt über Generationen hinweg», wie alle drei noch mal betonen.
Jubiläumsfeier100 Jahre Turnverein Inkwil, Samstag, 19. August, ab 16 Uhr in der Mehrzweckhalle. Mit Fahnenweihe, Festwirtschaft und Showblöcken, unter anderem mit Kunstturner und Olympia-, WM- sowie EM-Teilnehmer Benjamin Gischard sowie Trialbike-Show mit Vizeweltmeister und achtfachem Schweizer Meister Roger Keller. Details siehe: www.tvinkwil.ch
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