Der Weg zum neuen Emmesteg
Die marode Fussgängerverbindung aus Holz ist das Sorgenkind der Gemeinde. Jetzt soll für 1,3 Millionen Franken eine neue Stahlbrücke gebaut werden. Dazu gibt es auch kritische Stimmen.
Mag sein, dass mehrere ungünstige Faktoren zusammentrafen, die Fehler sich kumulierten. Jedenfalls ist einiges schiefgelaufen: Der beliebte hölzerne Emmesteg, der von Kräiligen zur Papierfabrik Utzenstorf hinüberführt, ist in denkbar schlechtem Zustand.
Die Fussgängerverbindung mit dem schönen Bogen ist futsch – feucht und angefault. «Eine Zeitbombe», wie Holzbauingenieur Peter Makiol sagte. Sie weise kaputte Bodenbretter und statische Probleme auf.
Makiol geht davon aus, dass sie in gut zwei Monaten aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. «Die Brücke überlebt diesen Winter wohl nicht», sagte der von der Gemeinde Bätterkinden beauftragte Gutachter von der Makiol Wiederkehr AG. Derzeit wird sie regelmässig kontrolliert.
Makiol äusserte sich an einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend in der Saalanlage Bätterkinden. Der Gemeinderat hatte eingeladen, weil die Bätterkinder Stimmberechtigten am 25. November an der Urne über einen Bruttokredit von 1,3 Millionen Franken für einen Neubau des Emmestegs befinden.
Nebst dem Experten standen auch Gemeindepräsident Beat Linder, Gemeinderat Rudolf Fischer, Rechtsanwalt Res Nyffenegger sowie der für den Neubau verantwortliche Bauingenieur Jean-Pascal Ammann von der Emch und Berger AG aus Bern Rede und Antwort. Die Behördenvertreter hatten es nicht leicht, denn der Steg ist erst gut elf Jahre alt.
Keine «Bastelbrücke» mehr
Los gingen die Probleme, als die alte Stahlseilbrücke 2005 durch ein Hochwasser stark beschädigt wurde. Eine neue Brücke musste möglichst rasch her. Doch es passierten Fehler.
Unter anderem entschied sich der Gemeinderat damals trotz feuchter und schattiger Lage für eine Holzbrücke; die Bogenform musste angepasst, sozusagen gedrückt werden; statt Eichenbohlen wählte die Gemeinde wegen Kostendruck das weniger dauerhafte, aber günstigere Tannenholz. Der Steg kostete am Ende statt der bewilligten 420000 Franken rund 555000 Franken.
Hinzu kamen mangelnde Unterhaltsarbeiten sowie Planungsfehler. 2017 setzte der Gemeinderat eine nicht ständige Kommission ein, das Büro von Makiol präsentierte Lösungsansätze – von der Sanierung mit Dach bis zum Neubau. Nach eingehender Debatte entschied sich die Exekutive für eine ganz neue Brücke aus Stahl, weil sie an der alten «Bastelbrücke» aus Holz nicht mehr herumwerkeln und kein Risiko mehr eingehen wollte.
Balkenbrücke als Favorit
Bauingenieur Ammann präsentierte am Dienstagabend die geplante Balkenbrücke, die sich in der Prüfung als Bestvariante herauskristallisiert hatte und achtzig Jahre halten soll. Man habe den Fokus auf «eine preiswerte, ästhetische und dauerhafte Brückenkonstruktion» gelegt, sagte Ammann.
Die Brücke, ähnlich dem Typonsteg in Burgdorf, überspannt die Emme mit einem wetterfesten Stahlkasten und weist eine nutzbare Breite von zwei Metern auf. Auch die Anforderungen an den Hochwasserschutz seien erfüllt, was allerdings zu Kosten von 62000 Franken führe, so Ammann.
Sagt das Volk Ja zum 1,3-Millionen-Steg, können 2019 das Baubewilligungsverfahren und die Submission erfolgen. Anfang 2020 soll die jetzige Holzbrücke abgebrochen und im Frühling der neue Emmesteg fertiggestellt werden.
Gemeindepräsident Linder ergänzte, dass man bei den umliegenden Gemeinden auf Betteltour gegangen sei, da der Steg im Naherholungsgebiet entlang der Emme längst nicht nur von Bätterkindern genutzt werde. Insgesamt 314000 Franken hätten Gemeinden und Unternehmen zugesichert. «Einziger Wermutstropfen: Der Kanton zahlt nichts.»
Doch besser abbrechen?
In der Diskussionsrunde fielen auch kritische Voten. SVP-Parteipräsident Hans Siegenthaler, der damals als Gemeinderat am Brückenbau beteiligt war, wies darauf hin, dass die Abstimmung zu früh komme. Der Emmesteg sei klar von regionaler Bedeutung. Er sehe nicht ein, warum Bätterkinden die Sache übernehmen und immer wieder alles zahlen müsse. Man habe die Chance verpasst, noch besser mit den anderen Gemeinden zu verhandeln.
Siegenthaler hofft, dass sich die Kosten nicht wieder hochschaukeln würden. Linder betonte indes: Der Steg gehöre nun mal der Gemeinde Bätterkinden. Auch er habe sich höhere Beteiligungen von Dritten gewünscht, aber sie seien eben nicht verpflichtet, etwas zu geben. Auch ist bezüglich Planungsfehler die Verjährungsfrist von fünf Jahren verstrichen, sagte Anwalt Nyffenegger.
Weitere Anwesende fragten sich, ob sich Bätterkinden einen neuen Steg überhaupt leisten könne, zumal der Neubau der Turnhalle anstehe. Sie befürchteten eine Steuererhöhung.
Obwohl es schade um die Brücke sei, müsse man den Abbruch ins Auge fassen oder sie zumindest provokativ schliessen, damit die Nachbargemeinden merkten, wie wichtig der Steg sei. In den maroden Holzsteg aber solle besser kein Geld mehr hineingesteckt werden.
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