Der Trost von den Mannschaftskollegen
Stürmer Nick Proschwitz hat nach seinem vergebenen Penalty gegen Sion auf die Solidarität des Teams zählen können.
Erschöpft, mit einer Platzwunde an der Schläfe und in einem verschwitzten, blutverschmierten Trikot geht Thun-Stürmer Nick Proschwitz nach dem 1:1 in Sion vom Feld. Die Partie hielt für den 23-Jährigen eine ganz spezielle Dramaturgie bereit. Der Deutsche tat alles, um im fünften Spiel seinen vierten Saisontreffer zu erzielen. Vorne in der Spitze leitete er die Bälle mit dem Kopf weiter, er nahm sie mit der Brust an und wartete auf die aufrückenden Mitspieler. Proschwitz rannte und rackerte, und er half mit seiner Kopfballstärke bei Standardsituationen des Gegners im eigenen Strafraum mehrmals entscheidend aus. Nach 70 Minuten schien er belohnt zu werden: Benjamin Lüthi war von Sion-Goalie Andris Vanins von den Beinen geholt worden. Das mit dem Schiedsrichter sonst so kritische Publikum im Tourbillon gab keinen Ton von sich, so klar war die Situation. Proschwitz setzte den Ball auf den Elfmeterpunkt, nahm Anlauf und schoss den Ball viel zu schwach in die Arme Vanins, der richtig spekuliert hatte. Statt 2:0 stand es wenig später nach Zambrellas Treffer 1:1. In Vaduz Penaltyschütze «Was soll ich sagen?», schien Proschwitz' Miene nach dem Spiel auszudrücken. «Es ist schade, habe ich verschossen», sagte er. Ansonsten sei ihm, wie auch der ganzen Mannschaft ein gutes Spiel gelungen. Proschwitz und Oscar Scarione sind die etatmässigen Elfmeterschützen beim FC Thun. Scarione, der letzte Saison vom Penaltypunkt sehr treffsicher gewesen war, überliess den Ball gestern seinem Teamkollegen. Siebenmal war Proschwitz letzte Saison für den FC Vaduz aus elf Metern angelaufen. Sechsmal war er dabei erfolgreich gewesen. Kritik musste sich der Angreifer nach seinem Fehlschuss weder von Trainer Murat Yakin noch von seinen Kollegen anhören. Alle klatschten sie ihn nach Spielende ab. «Wir können ihm doch nicht böse sein», sagte Stipe Matic. Das Unentschieden widerspiegle letztlich auch den Spielverlauf. «Sion spielte in den letzten 20, 30 Minuten sehr druckvoll, und nachdem Vanins den Penalty gehalten hatte, stand das Publikum plötzlich wieder voll hinter dem Gegner. Für uns wurde es dadurch noch schwieriger.» Etwas enttäuscht wirkte aber auch Matic, schliesslich sei der FC Thun auch nach Sion mit der Absicht gereist, zu gewinnen, sagte er. «Erst recht, weil wir die Tabellenführung hätten übernehmen können.» Der Kroate, der auf diese Saison vom FC Wil zu den Thunern gestossen war, schloss sich mit seinem Schlusswort aber seinem Trainer an, als er sagte: «Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und die Führung das nächste Mal besser verteidigen.» aww >
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