Der sicherste Tunnel Europas
Der deutsche ADAC hat europäische Tunnels auf ihre Sicherheit geprüft, darunter auch drei in der Schweiz. Testsieger ist der Duplex A86 bei Paris, der mit einigen technischen Features glänzt.
Europaweiter Testsieger wurde der französische Duplex A86 bei Paris. Dort gebe es Technik vom feinsten, lobte ADAC-Testleiter Nikolas Adunka. Unter anderem könnten Feuer und Rauch dort sofort mit Wassernebel bekämpft werden. Die Fakten: Der 4,7 Kilometer lange Mauttunell Duplex A86 ist seit Ende Juni 2008 als PKW-Tunnel geöffnet. Jede Tunnelstrecke ist mit einer Höhe von 2,55 m und 2 Fahrspuren plus Pannenstreifen ausgeführt worden - nur PKW mit einer Bauhöhe von maximal 2 Metern sind zugelassen, LKW und Motorräder dürfen den Tunnel nicht benutzen.
Im Testbericht steht dazu: «Ganz oben auf dem Siegerpodest steht dieses Mal ein etwas ungewöhnlicher Vertreter seiner Gattung aus Frankreich: der Duplex auf der A 86 bei Paris. Der nüchterne Name steht für seine Charakteristik: Ein Doppeldecker sozusagen, in dem es unten in die eine und oben in die andere Richtung geht. Das geht auf Kosten der Höhe der einzelnen Röhre, nicht aber der Sicherheit. Erst im Jahr 2009 eröffnet und immerhin 4 530 Meter lang, verzeichneten die Tester ausschliesslich Pluspunkte. Ein Tunnel mit Technik vom Feinsten.»
Bei der Untersuchung in 13 Ländern fielen nur vier von 26 getesteten Röhren durch, wie der Verkehrsclub am Donnerstag in München mitteilte. 16 wurden als sehr gut, vier als gut bewertet. Zwei erhielten ein ausreichend. Europas Tunnel würden immer sicherer, lobte der ADAC.
Zeitgemässe Tunnel
Unter den durchgefallenen Röhren findet sich mit dem 807 Meter langen Tunnel Birth auf der A44 bei Velbert auch ein deutscher. Er wurde als bedenklich eingestuft. Fast 18.000 Fahrzeuge müssen täglich durch die 25 Jahre alte Röhre, an der der ADAC unter anderem die dunklen Fahrbahnen, finsteren Röhren sowie fehlende Videoüberwachung und Fluchtwegbeschilderung kritisierte.
Die beiden anderen überprüften deutschen Tunnel sind weit jünger und schnitten entsprechend besser ab. Der Lohbergtunnel bei Darmstadt und der Richard-Strauss-Tunnel in München, der mit täglich 90'000 Fahrzeugen mehr Verkehr als jeder andere im Test bewältigen muss, erhielten beide die Bestnote. Sie zeigten wie zeitgemässe Tunnel aussehen müssten, erklärte der ADAC.
Schweiz: Kritik an Tunnel im Jura
Alle drei in der Schweiz getesteten Tunnel bestanden die Prüfung. Das Prädikat «sehr gut» erhielten der Murgwald bei Walensee (auf der A3 Basel-Flums) und der Witi-Tunnel bei Grenchen (A5 Biel-Solothurn).
Der Mont Terri bei Porrentruy (Pruntrut) an der A 16 Biel - Boncourt erhielt die Note «gut». Kritik übt der ADAC beim Lüftungssystem. Dieses sauge zwar den Rauch aus dem vom Brand betroffenen Teil ab, allerdings nicht direkt am Brandherd, sondern über einen rund zwei Kilometer langen Abschnitt.
Dadurch könne nicht verhindert werden, dass sich der Rauch ausbreite. Werde der Brand jedoch schnell entdeckt und die Autofahrer unverzüglich informiert, könnten sie den Tunnel über die gut gekennzeichneten Notausgänge verlassen.
Testverlierer aus Island
Europaweiter Testverlierer ist der 5,8 Kilometer lange Hvalfjördur in Island, der als einziger mangelhaft abschnitt. Hier fehlten den Testern unter anderem eine lückenlose Videoüberwachung, Lautsprecher, zusätzliche Flucht- und Rettungswege oder ein automatisches Brandmeldesystem.
Die Lüftung sei schlecht steuerbar und es gebe zu wenige Notrufsäulen und Feuerlöscher. Zudem müsse die Feuerwehr bei einem Notfall erst 28 Kilometer weit anfahren, kritisierte der Verkehrsclub.
Nachrüsten lohnt sich
Gute Noten erhielten aber nicht nur neue Tunnel: Auch Nachrüstprogramme brächten viel, erklärte der ADAC. Dies bewiesen unter anderem die Tunnel Katschberg, Tanzenberg in Österreich und Maurice Lemaire in Frankreich. Diese Röhren aus den 70er- und 80er-Jahren hatten bei Tests in den Jahren 1999 und 2002 bedenklich oder ausreichend abgeschlossen. Nach ausführlichen Modernisierungen erhielten jetzt alle drei die Bewertung sehr gut.
Auf der anderen Seite schnitten nicht alle neuen Tunnel positiv ab. So fielen der erst drei Jahre alte Claviere in Italien und der 1999 fertiggestellte Pedra do Couto in Spanien als bedenklich durch.
dapd/sam
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