Heimniederlage gegen Rapperswil-JonaDer SCB taumelt dem Pre-Playoff entgegen
Die Berner unterliegen den Lakers mit 2:4, haben aber immer noch sehr gute Karten für die Qualifikation fürs Pre-Playoff.

Ein Punkt aus zwei Spielen, nach dem 2:3 nach Penaltys in Ambri nun ein 2:4 gegen die Lakers. «Ein Punkt, das ist zu wenig», sagte Thierry Bader, einer der Berner Lichtblicke in einem weiteren zähen SCB-Match. Doch dazu später. Zunächst der wichtigste Berner Fakt: Den einen Punkt holte der SCB am richtigen Ort, bei den Tessinern, die die letzten Verfolger der Berner im Kampf um den letzten Pre-Playoff-Platz sind.
Ein «Dreier» von Ambri am Samstag, und die Situation des SCB hätte sich deutlich verschlechtert. Bern spielt nun am Dienstag auswärts gegen den abgeschlagenen, seit dem Trainerwechsel aber sehr defensiv und aufsässig spielenden Tabellenletzten Ajoie, am Mittwoch kommt Ambri nach Bern. Gewinnt der SCB gegen die Tessiner nach 60 Minuten, steht er fix im Pre-Playoff.
Dazu wird für Bern sicherlich vieles anders laufen müssen als an diesem Wochenende. Am Samstag irritierte der SCB angesichts der brisanten Ausgangslage zwei Drittel lang mit Passivität, die er erst ab dem Schlussdrittel ablegen konnte. Und nach bereits jener wenig dynamischen Angelegenheit gab es am Sonntag gegen die Lakers ein erneut zähes Spiel, in dem aber nicht alles so schlecht war, wie es das Resultat vermuten liesse.
Ein Berner Fehlstart
Der SCB nahm sich zunächst zwar früh jeglichen Schwung, die Lakers gingen nach nur 136 Sekunden in Führung. Der SCB war da noch nicht wirklich sortiert, Center Timothy Kast stand von Center Zack Mitchell zu weit weg – der Kanadier traf im Slot ungestört zum 0:1. Dass die vierte Linie der Lakers früh die dritte des SCB schlecht aussehen liess, war ein Vorbote dessen, was folgen sollte.
Mitchells Linie erzielte auch das wegweisende 2:1 zu Beginn des Mitteldrittels, diesmal gegen Berns vierte Formation, die sich auskontern liess. Die Gegentreffer waren sinnbildlich für die Diskrepanz im SCB-Angriff zwischen den Top-6 und den Linien 3 und 4. Was nicht erstaunt. Die dritte Linie bestand mit Sciaroni/Kast/Rüfenacht aus Stürmern, die derzeit aus diversen Gründen (Comeback, Formbaisse, ungewisse Zukunft etc) genug mit sich selbst zu kämpfen haben und nie jene Energie-Linie waren, die sich die SCB-Coachs wohl erhofften.

Die vierte bildeten die jungen Ronny Dähler (21) und Noah Fuss (20), die sonst eine Liga tiefer bei Langenthal stürmen, sowie Jeremi Gerber (22). Dessen letzter Skorerpunkt liegt 22 Spiele und über vier Monate zurück. Nach sechs Shifts war für das Trio Feierabend, stellte Headcoach Johan Lundskog gegen Ende des Mitteldrittels auf drei Linien um.
Dass dem SCB-Spiel Tempo und Dynamik fehlen, ist keine Neuigkeit. Doch die Personalsituation verstärkte die Probleme nachhaltig. Dominik Kahun, Tristan Scherwey, Mika Henauer, Ramon Untersander, Christian Thomas und Vincent Praplan sind sechs SCB-Akteure, die ausfielen und jenem Rumpfteam, das gegen die Lakers ran musste, deutlichen Mehrwert verliehen hätten. Eine Herausforderung mit der aktuellen Aufstellung war bereits der Spielaufbau, bei dem mindestens die Hälfte der eingesetzten Verteidiger selbst ohne intensives Lakers-Forechecking Mühe bekundete.
Immerhin gab es gegen selbstbewusste, wenn auch teilweise etwas gar passive Lakers auch Lichtblicke. Daugavins/Jeffrey/Moser waren zwar keine dominante Top-Formation, aber immerhin imstande, hin und wieder für Druckphasen zu sorgen. Und für einen Treffer: Beat Gerber erzielte sein erstes Saisontor zum 1:1 nach wunderbarem Zuspiel Daugavins’.

Am besten gefiel aber das Trio Fahrni/Varone/Bader, das dem oft tristen Berner Hockey Tempo und Spielwitz verlieh und sich entsprechend auch Chancen kreierte. Allerdings traf es erst in der Schlussminute zum 2:3. «Mit einem früheren Treffer hätten wir uns vieles einfacher machen können», sagte Bader. Der Grund für diesen kleinen positiven Farbtupfer im Berner Spiel ist ein seltener beim von ständigen Umstellungen geprägten SCB: «Wir spielen seit neun Partien zusammen, tauschen uns ständig aus, finden uns immer besser zurecht.»
Zumindest am Montag wird aber Funkstille herrschen, da ein Tag fürs Durchatmen vorgesehen ist. Zuletzt bestritt der SCB sechs Partien in neun Tagen, das ist physisch und mental äusserst fordernd. Am Dienstag und Mittwoch folgen die beiden nächsten Spiele, das werden dann acht Spiele in zwölf Tagen sein. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass die SCB-Spiele gegen Ajoie und Ambri schnelles Spektakel-Hockey bieten …
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