1:2-Niederlage in GenfDer SCB belohnt sich nicht
Der SC Bern führt bei Servette nach guter Leistung bis 15 Minuten vor Schluss, unterliegt am Ende aber dennoch.

Es wäre für Bern ein grosser Schritt Richtung definitive Qualifikation fürs Pre-Playoff gewesen. Ein Sieg in Genf, während der letzte Verfolger Ambri in Zug ein 2:8 kassiert. Zwei späte Gegentore machten dem SCB aber einen Strich durch die Rechnung. Immerhin: Nach wie vor besitzt der SCB die besseren Karten beim Kampf um Rang 10. Und trotz Niederlage konnten die Berner auch einiges Positives aus Genf mitnehmen.
Wie Servette die Wende im Schlussdrittel einleitete, war aus Berner Sicht ärgerlich – und unglücklich: Ärgerlich, weil Dominik Kahun sich im Vorwärtsgang den Puck von Joël Vermin abluchsen liess. Unglücklich, weil Verteidiger Mika Henauer danach den Querpass Tanner Richards ins eigene Tor lenkte. Der SCB bewies in der Folge Nehmerqualitäten, gegen Genfer im Hoch fiel er nie auseinander. Und doch kassierte er vier Minuten vor Schluss das 1:2. Es war ein perfekter Schuss Vermins, der trotz Störarbeit von fünf Backchecking betreibenden Bernern traf. All das war aus Berner Sicht angesichts der ersten 40 Minuten nicht zwingend.
Das fast perfekte Berner Mitteldrittel
Denn wohl mancher SCB-Beobachter dürfte sich nach dem Mitteldrittel die Augen gerieben und gefragt haben: Ist das wirklich jener SCB, dessen Leistungen in dieser Saison so häufig so viele Fragen aufgeworfen und Ratlosigkeit hinterlassen haben? Die Berner führten zwar nur 1:0. Aber wie sie dieses Mitteldrittel für sich entschieden hatten, war nicht wirklich typisch SCB.
Bern spielte defensiv kompakt, unterband das Genfer Offensivspiel fast komplett, Philipp Wüthrich erlebte im Berner Tor unaufgeregte 20 Minuten. Die Berner Special Teams waren überzeugend, sowohl Boxplay wie Powerplay, auch wenn im letzteren kein Treffer gelang. Der SCB war auch bei 5-gegen-5 gut im Spiel. Er verhaspelte sich nicht im Aufbau, wurde mit jedem Einsatz mutiger und band auch die Verteidiger mit in den Angriff ein – was zum Torerfolg führte: Tomas Thirys Vorstoss stand am Ursprung des Führungstreffers, bei dem vor allem der Assist Vincent Praplans bemerkenswert war: Seinen als Schuss angetäuschten Pass musste Kahun nur noch ins leere Tor schiessen.

All das in einem einzigen Drittel? Und das ausgerechnet bei den formstarken Genfern, die zuletzt häufig überzeugt hatten? Nein, das kam unerwartet.
Das Fundament legte sich der SCB im Startdrittel, in die erste Pause ging er mit einem offensichtlich angestrebten 0:0. Das Spiel fand zunächst zwar vorwiegend in der Berner Zone statt, dem SCB gelang es aber grösstenteils, die Genfer vom eigenen Slot fernzuhalten. Zu guten Chancen kamen die Servettiens kaum, mit Ausnahme einer 2-minütigen Phase mit 4-gegen-4-Hockey, als der SCB desorientiert wirkte. Das Berner Spiel hatte aber seinen Preis: Der SCB seinerseits kreierte praktisch keine Torgefahr. Mit der gewonnenen Sicherheit gelang ihm danach aber die klare Steigerung. Bloss verpasste er es, sich dafür auch noch zu belohnen.
Kristian Kapp ist Sportredaktor bei Tamedia.
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