Der Roboter bringt die nötigen Uhrenteile
Nach drei Jahren Bauzeit hat die Uhrenmarke Omega am Donnerstag ihr neues Produktionsgebäude in Biel eröffnet. Es gilt als derzeit modernste Manufaktur der Schweizer Uhrenindustrie.
Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie ihres Neubaus in Biel stellte die Luxusuhrenmarke Omega am Donnerstag die Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Unter dramatischer Musik aus Lautsprechern hoben sich kurz vor 13 Uhr alle Storen der Frontfassade.
Zum Vorschein kamen die Angestellten in ihren weissen Schutzkitteln. Sie alle winkten an den Fenstern.Derweil sprach beim Haupteingang ihr oberster Chef Nick Hayek zu den geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Uhrenindustrie.
«Wir investieren nicht nur in ein Gebäude, sondern auch in die Leute», sagte der Konzernchef der Uhrengruppe Swatch Group, zu der Omega gehört.
Wie Hayek weiter ausführte, sei der weltgrösste Uhrenkonzern auf gut ausgebildete Mitarbeiter angewiesen. «Die Nachfrage nach Zeitmessern steigt täglich, wöchentlich, monatlich.»
Wie viele Angestellte genau in der neuen Fabrik arbeiten, wollte Omega nicht bekannt geben – Betriebsgeheimnis. Wie diese Zeitung aber erfahren hat, sind 256 Werkbänke im Gebäude untergebracht.
Bundesrat als Ehrengast
Als Ehrengast hielt Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine kurze Ansprache. Er dankte dem Verwaltungsrat der Uhrengruppe dafür, dass er in den Schweizer Industriestandort und nicht im Ausland investiert. «Solange es Firmen wie die Swatch Group gibt, macht es Spass, Volkswirtschaftsminister der Schweiz zu sein», sagte Schneider-Ammann.
30 Meter breit, 70 Meter lang und 30 Meter hoch: Das sind die Ausmasse des neuen Produktionsgebäudes von Omega in Biel. Keinen Zentimeter im fünfstöckigen Neubau lässt die Marke ungenutzt, um Produktionsschritte wie Uhrenmontage und Herstellung von Armbändern sowie Versand, Lager und Logistik unter einem Dach zusammenzufassen. Omega erhofft sich dadurch, noch effizienter als bisher herstellen zu können.
Das neue Omega-Produktionsgebäude:
Kernstück der neuen Manufaktur ist ein voll automatisiertes Lagersystem, das sich über drei Stockwerke erstreckt. Das brandsichere Zentrallager enthält mehr als 30 000 Kisten mit allen notwendigen Teilen, die für die Uhrenproduktion benötigt werden.
Lagerroboter bringen die Elemente dorthin, wo sie gebraucht werden. Früher mussten die Uhrmacher ins Lager gehen, um die nötigen Teile zu holen.
4 Meter pro Sekunde
Die Lagerroboter erreichen eine Geschwindigkeit von 4 Metern pro Sekunde. Die Maschinen führen pro Stunde bis zu 1400 Bewegungen aus.
Zudem unterstützen Roboter die Uhrmacher, indem sie den Menschen einfache oder eintönige Arbeitsschritte abnehmen. Ein Beispiel: Roboterarme drehen das Gehäuse automatisch in die richtige Position, damit die Fachperson von Hand den Zeiger auf das Zifferblatt setzen kann. Bis zu 700 000 Uhren pro Jahr werden die neue Manufaktur verlassen.
Eine weitere Besonderheit der Manufaktur ist, dass im dritten Stock ein Büro des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (Metas) untergebracht ist. Als unabhängige Bundesstelle vergibt Metas das Qualitätszertifikat «Master-Chronometer» an Omega.
Nur Uhren, die einem starken Magnetfeld standhalten, bekommen das Gütesiegel. Mitarbeiter von Metas sind befugt, in der Manufaktur Stichproben durchzuführen und die Maschinen auf ihre Genauigkeit zu testen.
Die Swatch Group investiert an ihrem Hauptsitz in Biel um die 150 Millionen Franken in neue Industriegebäude. Der Ausbau umfasst nicht nur die neue Fabrik von Omega, sondern auch ein neues Hauptquartier samt Museum für die Marke Swatch.
Stararchitekt aus Japan
Für den Neubau von Omega zeichnet der japanische Stararchitekt Shigeru Ban verantwortlich. Ein besonderes Merkmal sind die tragenden Elemente des Gebäudes, die aus Schweizer Holz bestehen. Ban war am Donnerstag bei der Eröffnung ebenfalls zugegen. Die Bauzeit betrug drei Jahre.
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