Der Papst und der Imam – ganz intim
Benedikt XVI küsst den Imam von Kairo, Benjamin Netanyahu verspürt plötzlich Zuneigung zu Mahmoud Abbas und Barack Obama findet Gefallen an Hugo Chávez. Diese Bilder sorgten heute in Rom für Aufsehen.
Das Modelabel Benetton schockiert das katholische Italien mit einer neuen Kampagne: Seit heute Morgen hängen in Mailand und Rom mehrere Plakate, die unter dem Namen «unhate» einen Beitrag gegen die Hasskultur in aller Welt leisten sollen. Doch manchen Kirchengängern dürften die innigen Umarmungen, die auf den Bildern zu sehen sind, zu weit gehen. Auf einem küssen sich nämlich Papst Benedikt XVI und der Imam von Kairo, Ahmed Mohamed al-Tayeb. Und: Das betreffende Plakat hängt in unmittelbarer Nähe zum Vatikan, ausgerollt auf der Ponte dell'Angelo.
Gemäss der italienischen Zeitung «La Repubblica» haben davor viele Touristen Halt gemacht und Fotos geschossen. Die überraschende Liebesaffäre des Papstes mit dem Imam schien ihnen womöglich plötzlich interessanter zu sein als ein Rundgang durch den Vatikan. Die Kampagne des italienischen Unternehmens war eine Blitzaktion – die Medien sprechen von Guerilla-Marketing.
Wenn Sarkzozy mit Merkel ...
Die Aktion ist nicht auf den Papst und den Imam beschränkt, sondern umfasst auch weitere Grössen der Weltgeschichte. Vor dem Mailänder Dom etwa küsst US-Präsident Barack Obama den chinesischen Präsidenten Hu Jintao, andernorts hat er es auf Venezuelas Hugo Chávez abgesehen. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vergnügt sich auf einem weiteren Sujet mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu verspürt eine unbändige Zuneigung gegenüber dem Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas.
Natürlich handelt es sich jeweils um Fotomontagen. Das zentrale Thema, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung, sei der Kuss - allgemein ein anerkanntes Symbol der Liebe - zwischen politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten auf globaler Ebene. «Es sind symbolische Bilder der Versöhnung – mit einem Hauch ironischer Hoffnung und konstruktiver Provokation.»
In früheren Kampagnen hatte die Provokation dazu geführt, dass Benetton zurückkrebsen musste: Mit ähnlichen Aktionen hatte das Unternehmen nämlich schon früher für Aufregung gesorgt. Einmal musste der Konzern ein Plakat, das einen italienischen Priester und eine Nonne in Weiss beim Küssen zeigt, zurückziehen. Allerdings soll «unhate» etwas länger Bestand haben - die Kampagne hat Benetton nämlich anlässlich der Gründung der gleichnamigen Stiftung gegen die Verbreitung von Hass lanciert.
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