Der neue Putin
Der russische Präsident hat die Annexion der Krim in einer langen Rede gerechtfertigt. Dabei wurde klar, dass der Westen im Kreml jeden Einfluss verloren hat: Den Realpolitiker Wladimir Putin gibt es nicht mehr.
«Die Krim ist Russland heilig», sagte Präsident Wladimir Putin gestern vor beiden Kammern des russischen Parlaments, Moskau dürfe die Menschen dort nicht «verraten». Die Abgeordneten spendeten ihm stehend Applaus, als er später den Vertrag über den Anschluss der Krim an Russland unterzeichnete. Die Kritik des Westens an der Annexion und die Androhung von Sanktionen wies Putin scharf zurück. Das seien schon nicht mehr Doppelstandards, das sei schon «primitiver Zynismus», wenn der Westen Kosovo anerkenne, nicht aber die Krim. Seit dem Ende des Kalten Krieges «gibt es keine Stabilität mehr», klagte er. Insbesondere die USA machten, was sie wollten, hätten immer recht und fühlten sich als etwas Besseres. Der Westen habe schon immer versucht, Russland in seinen Rechten einzuschränken. «Doch alles hat seine Grenzen», erklärte Putin, und in der Ukraine habe der Westen diese Grenzen überschritten. Solche Politik sei «verantwortungslos und aggressiv».