Der Kursaal kann auch klassisch
Während das Kultur-Casino umgebaut wird, ziehen das Berner Symphonieorchester und die Konzertreihe Meisterzyklus in den Kursaal. Am Samstag konnte das Klassikpublikum schon mal Kursaal-Luft schnuppern.

«Gehen Sie doch einfach mal zocken!» Jens Breder, Direktor Kommunikation, Ticketing und Besucherservice bei Konzert Theater Bern (KTB), liess nichts unversucht, dem Publikum den Kursaal, die künftige Ersatzspielstätte des Berner Symphonieorchesters (BSO), schmackhaft zu machen. Er erwähnte neben dem Casino die Möglichkeit, Konzert-Restaurant-Hotel-Packages zu buchen.
Zahlreich sind Interessierte am Samstag am gemeinsamen Infoanlass von KTB und der Konzertreihe Meisterzyklus erschienen. Denn klar ist: Während das Kultur-Casino ab Sommer 2017 bis 2019 umgebaut wird, werden Konzerte vom Berner Symphonieorchester und des Meisterzyklus im Kursaal stattfinden.
Klar ist aber noch nicht, ob die Abonnenten das auch goutieren. In Sachen Jazzkonzerte hat der Kursaal bereits eine Tradition, aber klassische Konzerte sind Neuland. Und sie stellen die Veranstalter vor akustische Herausforderungen. Musikalische Beiträge von Bläsern des BSO und ein Soloauftritt des Pianisten Theo Gheorghiu machten dies deutlich: Der Klang wirkt spitz und trocken. Man wird nicht von ihm umhüllt, wie es in Konzertsälen sein sollte. Die Folge: Emotionen bleiben auf der Strecke.
Emotionen dank Elektronik
Wie man diese Probleme angehen kann, skizzierte der Akustiker Bernd Noack, der bereits das Stadttheater Bern akustisch aufmöbelte. Im Kursaal wird ein System installiert, das über die Elektronik den Schall verarbeitet. Dadurch soll der Klang im Raum reflektiert werden. Die Reflexionen erzeugen das wohlige Gefühl, mitten in der Musik zu sein. Natürlich ohne dass die Instrumente elektronisch verstärkt werden.
Kirche statt Kursaal
Wer sich trotzdem nicht mit der grauen Arena anfreunden will, kann in den kommenden zwei Saisons auch auf BSO-Konzerte in Kirchen ausweichen (siehe Kasten). Was meint also das Publikum? «Die akustischen Massnahmen sind nötig», sagt etwa David Wolf aus Worb. Mit dem Kursaal an sich hat er aber keine Mühe. Auch Lydia Heimberg und Toni D'Andrea aus Liebefeld hörten die akustischen Mängel, «besonders beim Klavier». Sie kennen den Kursaal bereits von Jazzkonzerten und lassen sich vom kühlen Charme des Raumes nicht abschrecken.
Andere wiederum tun sich schwerer und gaben an, das herrschaftliche Kultur-Casino schon jetzt zu vermissen. Da helfe auch die Tatsache nicht, dass das Spielcasino hier gleich im Haus sei.
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