«Der Immobiliensektor ist anfällig für Geldwäscherei»
Wenn Immobilien für horrende Summen gekauft werden, sollte man genau abklären, woher das Geld kommt, sagt der Geldwäscherei-Experte Daniel Thelesklaf. Leider geschehe dies in der Schweiz zu wenig.

In einem 10vor10-Beitrag über explodierende Immobilienpreise am Genfersee sagte ein Wirtschaftsanwalt, dass unter anderem Geldwäsche dahinter stecken kann. Wie beurteilen Sie das?
Wegen zweier Beispiele mit extremen Preisschwankungen würde ich noch nicht auf Geldwäsche schliessen. Grundstücke mit Seeanstoss in Genf und Zürich sind praktisch nie auf dem Markt, so können auch absurde Preissituationen entstehen. Deswegen sollte man trotzdem abklären, woher das Geld kommt. Und da haben wir in der Schweiz das Problem, dass die Immobilienmakler, also diejenigen, die am nächsten am Kunden sind, keine Pflicht haben, die Herkunft des Geldes abzuklären. Und falls Sie Geldwäscherei vermuten, haben sie keine Pflicht, das zu melden. In der Schweiz, als einzigem Land in Europa, unterstehen Immobilienmakler nicht dem Geldwäschereigesetz.