Der Gewässerraum schlägt Wellen
Nach längerer Diskussion genehmigten die Stimmbürger die Ortsplanungsrevision. Zudem müssen Hundehalter tiefer in die Tasche greifen und neu 100 Franken Taxe für ihre Vierbeiner bezahlen.

«Es kann doch nicht sein, dass Hundekot mit Steuergeld entsorgt wird», monierte der Stimmberechtigte Ernst Grossenbacher an der Gemeindeversammlung in Affoltern. Denn das Budget 2018 sieht bei der Abfallentsorgung ein Minus von knapp 15 000 Franken vor. «Die Gemeinde schreibt seit Jahren rote Zahlen», fügt er hinzu.
Und weil bei grossen Posten wie Schule oder Soziales wohl nicht gespart werden könne, solle man doch im Kleinen ein Zeichen setzen. Grossenbacher stellte darum den Antrag, die Hundetaxe von 50 Franken auf 100 Franken zu erhöhen. Das Geschäft wurde genehmigt.
Droht bald Steuererhöhung?
Für den Gesamthaushalt sieht das Budget 2018 einen Aufwandüberschuss von knapp 169 000 Franken vor. Dies bei einer gleichbleibenden Steueranlage von 1,74 Einheiten. In Anbetracht der finanziellen Lage möchte er dem Rat «schmackhaft machen», demnächst eine Steuererhöhung ins Auge zu fassen, meinte der ehemalige Gemeindepräsident Jürg Stalder.
Enthalten im Gesamthaushalt sind nebst der Abfallentsorgung auch die Abwasserentsorgung und die Wasserversorgung. Diese werden mit einem Plus von 3600 respektive 18 000 Franken aufgeführt. Das Budget wurde von den 52 Anwesenden mit einem grossen Mehr gutheissen, ohne dass ein Votant bei den beiden «Wasserposten» das Wort ergriffen hatte.
Hingegen bei der Ortsplanungsrevision schlug das Wasser hohe Wellen. Denn bis anhin betrug der Gewässerraum acht Meter. Neu soll der minimale Gewässerraum elf Meter ausmachen. «Der Kanton hat sogar deutlich grössere Wasserräume vorgeschrieben. Elf Meter ist das Minimalmass, das erreicht werden konnte», erklärte Christoph Schneider vom Atelier Schneider und Partner AG, Burgdorf.
Gemessen werde ab der Mitte des Baches. Das bedeute, wenn ein Bach zwei Meter breit sei, könnten die Landbesitzer beidseitig des Gewässers einen Streifen von viereinhalb Metern nur extensiv – also ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger – bewirtschaften, führte Schneider aus.
«Mir liegt die Ortsplanungsrevision auf dem Magen», sagte Heinz Kämpfer, Landwirt und Vizepräsident des Berner Bauernverbands. Die Anpassung des Gewässerraums bedeute für einige Berufskollegen, dass sie Hofdünger abführen müssen.
Bei ihm selbst seien Obstbäume in die Gewässerschutzräume gerutscht, und diese könne er inskünftig nicht mehr schützen. «Ich habe zwei Möglichkeiten: zuschauen, wie Bäume kaputtgehen, oder umholzen.»
Die Aussage von Kämpfer jedoch konnte Vizepräsident Beat Flückiger auf Nachfrage dieser Zeitung nicht bestätigen. Gemäss diversen Abklärungen im Vorfeld mit Christoph Matti vom Oberingenieurkreis IV ändere sich für die Bauern nichts, so Flückiger.
Verdichtetes Bauen
Im Weiteren sieht die Ortsplanung die Möglichkeit des verdichteten Wohnbauens vor. Und mittels einer Überbauungsordnung kann auf dem Löwen-Areal dreigeschossig gebaut werden.
Die Stimmbürger hiessen die Ortsplanung gut. Vize Flückiger kündigte auf Ende 2018 seinen Rücktritt an. Er werde im nächsten Jahr 68-jährig und möchte mit seiner Frau vermehrt auf Reisen gehen.
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