Der Gemeinderat hat reagiert
Nach einem schweren Unfall wurden die Betonelemente in der Bahnhofstrasse Utzenstorf entfernt. Tempo 30 soll ohne bauliche Massnahmen aufrechterhalten werden. Dafür braucht es aber die Zustimmung des Kantons.

Kurz vor der Gemeindeversammlung Ende November ereignete sich in der Bahnhofstrasse ein tragischer Unfall. Ein 79-jähriger Töfflifahrer starb, nachdem er mit einem Betonelement zusammengeprallt war.
Der Blumenkübel wurde im Rahmen der Tempo-30-Massnahmen aufgestellt. An der Versammlung kam es dann zu einer emotionalen Diskussion. Viele Utzenstorferinnen und Utzenstorfer konnten nicht verstehen, weshalb die Betonkübel überhaupt aufgestellt worden waren. Es sei dadurch weniger sicher geworden und sie müssten wieder entfernt werden, lautete der Tenor. Der Gemeinderat versprach, sich der Sache anzunehmen und allenfalls nach neuen Lösungen zu suchen.
«Wir hätten es nichtverantworten können»
Das hat die Exekutive nun getan. In einem ersten Schritt wurden noch im vergangenen Jahr die Betonelemente samt Markierung wieder entfernt. Nach dem erwähnten Unfall habe der Gemeinderat reagieren müssen, sagt Adrian Rothenbühler (SVP), Ressortvorsteher Planung und Umwelt.
Man habe ja genau das Gegenteil erreichen wollen. «Wir waren im Rat deshalb der Meinung, dass wir es nicht verantworten können, sollte nochmals etwas passieren», erklärt Rothenbühler. Die Situation in der Bahnhofstrasse sei daraufhin mit Kantonsvertretern angeschaut worden.
Die Bahnhofstrasse ist von der Bauweise her keine Tempo-30-Strasse.
«Sie haben uns eingeräumt, zeitnah eine andere Lösung zu präsentieren», sagt der Gemeinderat. Als Erstes sind kürzlich Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt worden. Damit will die Gemeinde schauen, ob die V85-Bestimmungen nur mit der Tempo-30-Signalisation – aber ohne Hindernisse in der Fahrbahn – greifen.
V85 bedeutet: 85 Prozent der gemessenen Fahrzeuge müssen weniger als 38 Kilometer pro Stunde fahren. Die Resultate der Messungen liegen derzeit noch nicht vor.
«Von der Bauweise herkeine Tempo-30-Strasse»
Wird V85 erreicht, versucht die Gemeinde laut Rothenbühler, den Kanton davon zu überzeugen, Tempo 30 nur mit Signalisationen zu kennzeichnen. Ob das kantonale Tiefbauamt das akzeptiere, sei dann die grosse Frage. Zeigen die Messungen hingegen, dass die Bestimmungen nicht greifen, oder ist der Kanton mit dem Vorschlag der Gemeinde nicht einverstanden, «müssen wir die Fahrbahn irgendwie einengen».
Denn ein Problem der Bahnhofstrasse sei, dass sie in diesem Abschnitt zu breit sei. «Sie ist von der Bauweise her keine Tempo-30-Strasse», so Rothenbühler. Beim Bahnhof wurde sie baulich verengt. Dadurch sei die Situation dort besser. Aber von der Landi an bis zur Kreuzung Gotthelfstrasse sei das nicht der Fall.
Rothenbühlers bevorzugte Lösung wäre ein beidseitiger Radstreifen gewesen. Doch beim zuständigen Oberingenieurkreis IV in Burgdorf habe es geheissen, das bringe nichts. Im Gemeinderat sei sogar diskutiert worden, wieder zu Tempo 50 zurückzukehren.
Dann müsste baulich gar nichts gemacht werden. Die Meinungen seien jedoch geteilt gewesen, und letztlich sei davon abgesehen worden. «Wir wollen das Tempo in der Bahnhofstrasse reduzieren», sagt der Gemeinderat überzeugt.
Noch ist also nicht entschieden, wie es weitergeht. Deshalb ist auch unklar, was die finanziellen Folgen dieser Diskussionen sind. Für Tempo-30-Massnahmen im Dorf wurde 2018 ein Kredit von 187'000 Franken bewilligt. Rothenbühler sagt, es sehe gut aus, dass dieser eingehalten werden könne.
Nun komme es aber darauf an, was mit der Bahnhofstrasse passiere. Wenn es bauliche Massnahmen braucht, könnte es teurer werden als ursprünglich budgetiert.
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