Der Gemeinderat hat eine leuchtende Idee
Der Diemerswiler Gemeinderat sorgt sich um die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Weil der Kanton keine Massnahmen vorsieht, stellt die Gemeinde nun Leuchtwesten zur Verfügung.

Er ist nur gut 300 Meter lang, der Abschnitt der Kantonsstrasse zwischen Diemerswil und Münchenbuchsee. Doch er sorgt seit einigen Jahren für Gesprächsstoff. Denn diese Strecke ist aus Sicht der Bevölkerung der 200-Seelen-Gemeinde gefährlich. Sie ist nicht beleuchtet und verfügt weder über einen Mittelstreifen, noch über einen Radstreifen.
Der Gemeinderat Diemerswil, unterstützt von seinen Kollegen aus Münchenbuchsee, hat schon mehrfach beim Kanton angeklopft, damit dieser Massnahmen für eine bessere Verkehrssicherheit ergreift. Doch dieser sieht auf diesem wenig belasteten Strassenabschnitt keinen Handlungsbedarf.
Wollen keinen Luxus
«Ich kann die Haltung des Kantons verstehen, dass er objektiv nach Normen und Regeln handelt», sagt Gemeindepräsidentin Kirsten Hammerich (parteilos). Aber aus subjektiver Warte sehe sie das anders.
Und Hammerich betont, dass es nicht um eine Luxuslösung gehe wie ein Trottoir auf der ganzen Länge. Sondern um eine möglichst günstige Variante, welche die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmenden erhöhe. Wie eine Lösung aussehen könnte, das überlässt sie den Spezialisten.
Die Gemeinde habe Alternativen über bestehende Flurwege angeschaut, diese aber aus verschiedenen Gründen (Kosten, Unterhalt, grosser Umweg) nicht weiterverfolgt.
Weg zur Bushaltestelle
Die Kantonsstrasse zwischen Diemerswil und Münchenbuchsee werde von den Autopendlern vermehrt als Ausweichroute benutzt, damit sie die Staus auf den Hauptachsen umfahren können, sagt Kirsten Hammerich. Laut ihrem Empfinden nimmt der Verkehr stetig zu, belegen könne sie das aber nicht.
Die Strasse ist zudem die kürzeste Verbindung zur nächstgelegenen Bushaltestelle Hüslimoss in Buchsi und für einige Kinder aus Diemerswil und Münchenbuchsee der Schulweg. Bei schönem Wetter am Wochenende sei der Abschnitt auch ein beliebter Spazierweg.
Auf den ersten Blick scheine es eine übersichtliche Strecke zu sein, ergänzt die Gemeindepräsidentin, aber: «Im Sommer, wenn die Felder beispielsweise mit Mais bebaut sind, sieht man nicht, was hinter der leichten Kurve wartet.»
Bescheidene Mittel
An seiner Sitzung im Dezember hat der Gemeinderat das Thema Verkehrssicherheit auf der Buchsistrasse einmal mehr diskutiert. Da habe das eine das andere ergeben, erinnert sich Kirsten Hammerich. Der Gemeinderat hat beschlossen, sich «im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten» selbst zu helfen.
«Der Gemeinderat hat beschlossen, sich im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten selbst zu helfen.»
Seit gut zwei Wochen steht an den Dorfausgängen von Diemerswil und Münchenbuchsee je ein Schrank mit Leuchtwesten. Wer die Strecke zu Fuss geht oder mit dem Velo fährt, kann sich einer orangen oder gelben Weste bedienen, um besser sichtbar zu sein.
Am Ende des Weges hängt er die Leuchtweste wieder in den Schrank. Nur gut 100 Franken koste das die Gemeinde, schätzt Hammerich, dank Fronarbeit. Ein Gemeinderatsmitglied zimmerte die beiden Schränke, ein anderes besorgte die Westen, sie selber beschriftete diese mit einem wasserfesten Stift.
Auch ein Signal
Die Leuchtwestenaktion sei in erster Linie ein Zeichen an die eigene Bevölkerung, dass man am Ball bleibe, betont die Gemeindepräsidentin. Natürlich sei es auch ein Signal an den Kanton, die Kleinen nicht zu vergessen.
Der Versuch mit den Leuchtwesten dauert vorerst ein halbes Jahr. Im Sommer will der Gemeinderat entscheiden, ob die Schränke mit den Westen fest installiert werden. Ein positives Feedback hat Kirsten Hammerich von einem Nachbar erhalten. Dieser kam am Abend unvorhergesehen mit dem ÖV nach Hause, bis zur Haltestelle Hüslimoos, und bediente sich danach einer Diemerswiler Leuchtweste.
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