Digitale BildmanipulationDer gefälschte Tom Cruise ist der bisher beste Deepfake
Übers Wochenende haben Computer-Stunts für Furore gesorgt. Sie sind ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren möglich wird.

Gut möglich, dass Tom Cruise gerne Golf spielt und einmal Michael Gorbatschow getroffen hat. Dass er das alles auf der Social-Media-Plattform Tiktok erzählt, ist auch durchaus plausibel. Und dass er dabei ungeschickt über einen Teppich stolpert, zeugt immerhin noch von gesundem Selbstvertrauen und Humor.
Doch dann sieht man für einen Sekundenbruchteil, wie die Sonnenbrille schnell unsichtbar wird, und man weiss: Es ist eine Fälschung.
Tom spielt Golf: Eines der gefälschten Cruise-Videos. Hier gibt es die anderen drei.
Ebenfalls für Furore sorgt aktuell eine Werbemassnahme der auf Gen-Analysen und Stammbäume spezialisierten Firma Myheritage. Mit einem Tool namens Deep Nostalgia werden hochgeladene Fotos als Videos zum Leben erweckt.
Beide Beispiele zeigen, welche enormen Fortschritte die Bilderkennung in den letzten Jahren gemacht hat. Bei den Tom-Cruise-Videos hat ein Computer anhand seiner Filme die Mimik des Schauspielers gelernt und projiziert die nun auf einen realen Menschen. Bei Deep Nostalgia erkennt ein Computer Gesichter und animiert diese selbstständig.
Beides sind keine neuen Phänomene. Aber beide sind noch mal deutlich besser als bisherige Deepfakes. Was in ein paar Jahren möglich sein wird, wird sich zeigen.
Rafael Zeier ist Redaktor für Digitales und Gesellschaft. Er berichtet über neue Webdienste, testet neue Geräte und schaut den Techkonzernen auf die Finger. Nebenher macht er Youtube-Videos.
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