Der Gangsta-Rapper und die Gangster
Immer wieder wird über Bushidos Verbindungen zur Mafia spekuliert. Nun hat der «Stern» in einer umfangreichen Recherche nachgewiesen, wie eng die Verbindung des Rappers zu einem Berliner Clan ist.

«Die Wahrheit über einen deutschen Popstar und seine kriminellen Freunde» verspricht das deutsche Magazin in seiner neuen Ausgabe. Wie der «Stern» schon gestern in einer Vorabmeldung berichtete, hat Bushido – mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi – enge persönliche und geschäftliche Verbindungen zu einer Gruppierung der organisierten Kriminalität in Berlin.
Bushidos bester Freund und Geschäftspartner, Arafat Abou-Chaker, ist offenbar Kopf eines Mafia-Clans, dessen harter Kern ihn und seine fünf Brüder umfasst. Insgesamt soll die Gruppe 200 bis 300 Mitglieder haben, wovon die meisten in der gleichen Strasse in Berlin-Neukölln leben. Auf Abou-Chaker hatte der Rapper im Dezember 2010 eine Generalvollmacht ausgestellt; er kann damit über Bushidos Tod hinaus über dessen Ersparnisse, Häuser, Firmen und Einnahmen verfügen.
Ausserdem bebauen sie gemeinsam ein Grundstück im Berliner Nobelvorort Kleinmachnow, haben Millionen in eine Wohnsiedlung investiert und sind bei unzähligen Firmen als Gesellschafter oder Geschäftsführer eingetragen, wie die Recherchen des «Stern» ergeben haben. Ihre Firmen wechseln so schnell Namen und Adressen, werden gegründet, zusammengeführt und aufgelöst, dass niemand den Überblick hat.
Teil einer kriminellen Organisation
Der Berliner Oberstaatsanwalt Jörg Raupach bestätigte dem «Stern», dass «mafiöse Strukturen eindeutig vorhanden und gerichtlich festgestellt worden» seien. Das Berliner Landeskriminalamt sieht Bushido als Teil einer kriminellen Organisation, auf deren Konto unter anderem Erpressung, Zuhälterei, Schutzgeldeintreibung sowie Drogen- und Menschenhandel gehen. Er wurde deswegen nie verurteilt, im Gegensatz zu den Abou-Chaker-Brüdern. Momentan läuft allerdings ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen den Rapper.
Bushidos Verbindung zum Abou-Chaker-Clan ist seit längerem bekannt und war immer wieder Thema in den Medien. Er selber bestätigt diese enge Beziehung in Interviews mehrmals und rappt beispielsweise in «S.i.d.o.» über seine Freunde: «Ich komm' mit den Abou-Chakers Ali, Ari, Nasser, Yasser, Momo, Veysel, wer ist krasser?» Zu den Recherchen des «Stern» wollte er sich nicht äussern, liess aber über seine Anwältin ausrichten, dass er gegen die Zeitschrift rechtlich vorgehen werde.
In den letzten Jahren bemühte sich Bushido um ein anderes Image. Vor zwei Jahren erhielt er den Medienpreis Bambi für gelungene Integration und lebt mit seiner Frau Anna-Maria Lagerblom und dem gemeinsam Kind zusammen. Letzten Sommer machte er ein Praktikum bei einem CDU-Bundestagsabgeordneten und spielte mit dem Gedanken, eine eigene Partei zu gründen. Ob die Recherchen des «Stern» daran etwas ändern, ist unklar. Sie zeigen zwar Bushido als den Frank Sinatra der Berliner Mafia, der eng mit dem organisierten Verbrechen verbandelt ist; doch überraschen dürfte dies niemanden.
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