Schweizer CupDer FC Münsingen hat Möglichkeiten – aber keine Chance
0:5 verlieren die Aaretaler in St. Gallen. Bei Kurt Feuz’ Derniere auf grosser Bühne fragen sie sich: Was wäre geschehen, wenn …

Schweizer Cup, grosse Aufgaben: Es ist ja nicht so, dass sie das nicht kennen würden, die Leute vom FC Münsingen. Aber das hier?
Im St. Galler Kybunpark tritt der aus lauter Amateuren bestehende 1.-Liga-Club an: in einem der modernsten Stadien des Landes. Rund 7000 Besucher sehen ihm dabei zu, wie er sich gegen den Finalisten der letzten Saison schlägt. Vor Ort ist auch das Schweizer Fernsehen, das die Partie direkt überträgt und dem Berner Verein eine Plattform gibt, die ihm so nicht vertraut ist, obwohl er sich auch schon mit YB, Basel und Sion gemessen hat.
Feuz’ weiser Rat
Der «Blick» interessiert sich gleichfalls für die Begegnung. Er werde seinen Spielern sagen, sie sollten sich nicht in die «Hosä schissä», lässt Trainer Kurt Feuz (68) dem Boulevard ausrichten. Nach all den Jahrzehnten im Geschäft weiss er eben um den Effekt solcher Aussagen – sie schafft es in die Oberzeile des Artikels, der einen prominenten Platz kriegt.
Wie es um den Verdauungstrakt seiner Akteure steht, ist nicht überliefert. Allzu grosse Angst haben sie vor dem Spitzenteam aber offensichtlich nicht. Captain Patric Gasser verpasst in der 3. Minute die Führung knapp, lanciert von Luca Lavorato, dem einstigen Rechtsverteidigertalent des FC Thun, das nun im linken Angriff für Wirbel sorgt. Immer wieder gelangen die Gäste zumindest ansatzweise zu Chancen, und das ist vorab das Verdienst des kecken 32-Jährigen. Beim Stand von 0:2 trifft er den Pfosten. Es ist die beste Möglichkeit des Promotion-League-Absteigers, dem eine sehr ordentliche Vorstellung gelingt, ohne dass er den haushohen Favoriten in Bedrängnis bringen könnte.
0:5 unterliegen die Berner. Sie fragen sich hinterher, wie die Sache gelaufen wäre, wenn Gasser sie in Front geschossen hätte. Es hätte die Angelegenheit für die Ostschweizer zumindest kurzzeitig sehr unangenehm gemacht.
Für Feuz war es aller Voraussicht nach der letzte Auftritt auf grosser Bühne. Er hört nach der Saison auf – nach 37 Jahren FC Münsingen. Und weil die Partie nach dem Platzabtausch, um den der Aussenseiter gebeten hatte, in St. Gallen vonstattenging, schliesst sich für den Solothurner ein Kreis: Hier war ihm als Aktiver der Durchbruch gelungen.
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