«Der Fall Ashtiani ist noch in der Prüfung»
Die zum Tod durch Steinigung verurteilte Iranerin kann weiter hoffen. Laut Präsident Ahmadinejad laufe noch die Untersuchung des Falles.
Der Fall der zum Tod durch Steinigung verurteilten Iranerin Sakine Mohammadi Ashtiani wird nach den Worten des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad weiterhin untersucht. «Der Fall ist noch in der Prüfung», sagte Ahmadinejad am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Die zuständigen Behörden im Iran seien «sehr kompetent und werden die richtige Entscheidung treffen».
Die Verurteilung zum Tod durch Steinigung wegen Ehebruchs hatte weltweit Empörung ausgelöst. Der Iran setzte ihre Hinrichtung daraufhin im Juli zunächst aus. Anfang November hatten Menschenrechtsorganisationen dann die Befürchtung geäussert, dass die Hinrichtung Ashtianis möglicherweise kurz bevorstehe. Ahmadinejad kritisierte die Proteste der US-Regierung gegen die Verurteilung Ashtianis nun scharf. In den USA seien 53 Frauen zum Tode verurteilt, sagte der iranische Präsident. «Warum fordert nicht die ganze Welt, diese Frauen zu begnadigen?»
Ashtiani war nach iranischen Angaben im Jahr 2006 in zwei verschiedenen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt worden. Im ersten Fall wurde sie wegen angeblicher Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann zum Tod durch den Strang verurteilt. Ein Berufungsgericht wandelte das Urteil 2007 in eine zehnjährige Haftstrafe um. Im zweiten Fall wurde sie wegen mehrfachen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt.
Verhandlungsbereitschaft bei Atomprogramm
Ahmadinejad äusserte sich während seines Aufenthalts in Baku auch zu möglichen Gesprächen über das umstrittene iranische Atomprogramm: «Wir sind immer bereit zu Verhandlungen.» Es werde jedoch nichts erreicht, wenn Druck auf den Iran ausgeübt werde, fügte er hinzu. Die iranische Bevölkerung lasse sich nicht «von Sanktionen brechen».
Der Iran hatte kürzlich der Wiederaufnahme der seit einem Jahr unterbrochenen Gespräche mit der 5+1-Gruppe Ende Oktober zugestimmt. Zu ihr gehören die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats USA, Grossbritannien, Frankreich, Russland und China sowie Deutschland. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Vorwand eines zivilen Nuklearprogramms nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück und gibt an, angereichertes Uran unter anderem für einen medizinischen Forschungsreaktor zu benötigen.
AFP/jak
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