HVH gewinnt Berner DuellDer erste Sieg gegen Rotweiss
Herzogenbuchsee hat es nach vielen vergeblichen Anläufen geschafft, Rotweiss Thun in einem NLA-Spiel zu bezwingen (24:23). Der Jubel war gross.

Eigentlich ist die Hierarchie im Berner Frauenhandball klar. Rotweiss Thun will versuchen, sich der nationalen Spitze anzunähern. Herzogenbuchsees Ziel ist es, sicher in der NLA zu bleiben. Doch diesmal bestand eine Chance für den Aussenseiter. Rotweiss überzeugt in der Saison 2020/21 gar nicht und dürfte die Finalrunde verpassen. Die Oberaargauerinnen konnten unbeschwert aufspielen, hielten das Geschehen ausgeglichen und stellten in den letzten zwei Minuten den Sieg sicher.
Anina Steiner traf zum 24:23, in der letzten halben Minute wehrte Torhüterin Florence Witschi zwei Würfe der Rotweiss-Ausländerinnen Lucia Weibelova und Laura Rotondo ab. Der HVH gewann, es war der erste Erfolg von Herzogenbuchsee gegen die Thunerinnen in der NLA, zugleich der erste Sieg gegen eines der Teams, die in den letzten Jahren in der höchsten Liga die Top-4-Plätze belegt hatten.
«Man hätte meinen können, dass wir Cupsieger geworden wären», beschreibt Trainer Beat Flury die Stimmung nach dem Coup gegen Rotweiss. «Endlich hat es geklappt mit einem solchen Erfolg, nachdem wir mehrmals schon nahe daran waren. Die Erleichterung ist gross.» Herzogenbuchsee gewann das Spiel mit einer kompakten Teamleistung und zwei starken Torhüterinnen; neben Florence Witschi wehrte auch Leandra Lüthi entscheidende Bälle ab.
Die Oberaargauerinnen zeigten auch, dass sie immer wieder junge Spielerinnen integrieren können. Wie schon in den Saisons zuvor muss der HVH verletzungsbedingt auf einige Leistungsträgerinnen verzichten. In ihrer Abwesenheit stossen andere in die Lücke, gegen Rotweiss war die 18-jährige Janissa Schmied mit sieben Toren die beste Skorerin.
Fortsetzung ungewiss
Herzogenbuchsee tankte so auch Selbstvertrauen für den Rest der Saison. Es ist allerdings ungewiss, wie die Meisterschaft nach dem Ende der Hauptrunde am 6. Februar weitergeht. Eigentlich sollten die letzten vier gegen die ersten zwei der NLB eine Auf-/Abstiegsrunde bestreiten. Dies ist jedoch nicht möglich; in der zweithöchsten Liga darf wegen des Verbots von Amateur-Kontaktsportarten seit fast drei Monaten nicht gespielt werden.
Stattdessen könnten die auf den Rängen 5 bis 8 klassierten NLA-Teams untereinander weitere Spiele bestreiten. Sollte dies der Fall sein, könnte es zu zwei weiteren Berner Duellen kommen. Für Rotweiss (derzeit 5.) wird es sehr schwer, nach der Heimniederlage gegen Herzogenbuchsee (6.) den Sprung unter die ersten vier noch zu schaffen.
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