Der Cupfinal ohne den GastgeberDer BSV verpasst auch heuer seine eigene Party
In der Runde der letzten 8 scheitern die Berner Handballer an Meisterschaftsleader Kriens. 31:27 gewinnen die von Andy Schmid angeführten Luzerner.

In Kriens herrscht Handballeuphorie. Im elften Heimspiel der Saison ist die wenig pompöse Krauerhalle mit 950 Zuschauern zum zehnten Mal ausverkauft. Und gefeiert wird auch nach dieser Partie: Die Luzerner stehen im Cuphalbfinal. Zwei Siege trennen sie vom ersten Titel in der Vereinsgeschichte.
31:27 bezwingen sie den BSV Bern. Matchwinner ist abermals Andy Schmid. Neun Tore gelingen dem im Sommer in die Heimat zurückgekehrten Ausnahmekönner. Der Aufschwung der in der letzten Spielzeit so enttäuschenden Innerschweizer ist vorab das Verdienst des 39-Jährigen, der den Club nicht nur auf dem Platz prägt und offensichtlich eine gänzlich andere Atmosphäre etablierte.
Mithilfe des Regisseurs sind die Krienser zur gegenwärtigen Nummer 1 avanciert, gegen die der BSV an diesem Tag trotz sehr ansprechender Darbietung nie wirklich eine Chance hat. Ausgeglichen gerät die Startphase; in der ersten Viertelstunde legt der HC jeweils vor, die Berner egalisieren. Danach aber schaffen die Gastgeber allmählich eine Differenz, zur Pause beträgt ihr Vorsprung bereits vier Tore, und als Tim Rellstab sechs Minuten vor Schluss das 30:24 erzielt, ist die Partie entschieden.

In ihrem ersten Auftritt nach der über sechswöchigen Pause zeigen die Berner eine Leistung, für die sie sich gewiss nicht zu schämen brauchen. Felix Aellen, dem 11 Treffer gelingen, und Sandro Gantner (5) bestätigen die bemerkenswerten Fortschritte, die sie im Verlauf der Saison gemacht haben; sie gehören auch in Kriens zu den Besten im Team Martin Rubins.
Die Deckung als Schwachstelle
Einen Exploit verpasst der BSV, weil er in der ersten Hälfte ungenügend verteidigt und zum wiederholten Mal zu viele Tore kassiert, 19 allein in den ersten 30 Minuten. So sehr er sich nach dem missratenen Meisterschaftsauftakt gesteigert hat: Die oft wenig überzeugende Defensivarbeit ist ein Problem, das er nicht in den Griff zu kriegen scheint.
In Kriens verlieren die Berner ihr wichtigstes Spiel der bisherigen Saison. Den Cup möchten sie endlich mal gewinnen; in ihren 63 Jahren haben sie das noch nie geschafft. Der Wettbewerb ist für sie besonders reizvoll geworden, seit der Final in der Mobiliar-Arena und damit in ihrem Zuhause ausgetragen wird. In der jüngeren Vergangenheit scheiterten sie teils fast schon dramatisch, 2022 etwa gaben sie im Halbfinal gegen den späteren Sieger GC eine Führung preis.
Ihren ersten Ligaauftritt nach der Pause hat Rubins Mannschaft erst am 15. Februar – und damit wohl so spät wie noch gar nie. Bereits am Mittwoch wieder ran muss Kriens. In Thun wird mit Wacker der andere Berner Spitzenclub versuchen, Schmid und dessen Mitstreiter zu stoppen.
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