Depardieu holt russischen Pass bei Putin ab
Der französische Schauspieler und Steuerflüchtling Gérard Depardieu hat bei einem Besuch beim russischen Staatschef Wladimir Putin seinen neuen Pass erhalten.
Der französische Filmstar Gérard Depardieu hat sich seinen neuen russischen Pass persönlich abgeholt und bei dieser Gelegenheit auch Präsident Wladimir Putin einen Besuch abgestattet. Bei seiner «privaten» Russlandreise habe Depardieu auch den Kreml-Chef in dessen Residenz im mondänen Badeort Sotschi getroffen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow heute Sonntag.
Peskow bestätigte, dass der französische Schauspieler seinen neuen russischen Pass erhalten habe. Er sei ihm allerdings nicht persönlich von Putin überreicht worden, sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Putin hatte Depardieu, der mit Frankreichs sozialistischer Regierung in heftigem Streit um die hohen Steuern für Reiche liegt, am Donnerstag per Dekret die russische Staatsbürgerschaft zugesprochen.
«Hast du dir den Film überhaupt angesehen?»
Bilder im russischen Fernsehen zeigten, wie die beiden Männer sich am Samstagabend in Putins Residenz am Schwarzen Meer umarmten und zusammen assen. Laut der russischen Übersetzung sprach Depardieu seinen Gastgeber auf die französisch-russische Koproduktion an, in der er den mysteriösen Mönch Rasputin verkörpert, der grossen Einfluss auf Russlands letzten Zaren Nikolaus II. hatte.
«Hast du dir den Film überhaupt angesehen? Ich habe ihn dir zugeschickt», fragte er, wobei er offenbar das familiäre Du nutzte. Putin wich mit einer Gegenfrage aus.
«Wie ein Held empfangen»
Am Sonntag reiste Depardieu nach Saransk weiter, der rund 600 Kilometer südöstlich von Moskau gelegenen Hauptstadt der russischen Republik Mordowien, um dort das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest zu feiern. Der Filmstar sei wie ein «Held» empfangen worden, berichtete das Fernsehen. Nach Angaben der örtlichen Medien boten ihm die Behörden an, ihm ganz nach seinem Wunsch ein Haus zu bauen.
Mordowien ist vor allem wegen seines harschen Klimas und seiner vielen Straflager bekannt. In einem von ihnen sitzt Nadja Tolokonnikowa von der Punkband Pussy Riot derzeit eine zweijährige Haftstrafe wegen ihres Putin-kritischen Auftritts in der Moskauer Erlöserkathedrale ab.
Laut dem russischen Fernsehen ist Depardieu derzeit so schlecht auf Frankreich zu sprechen, dass er zwei französische Reporter wegjagte, als sie über seine Ankunft in Saransk berichten wollten. Die Aktionen des französischen Superstars gegen die Reichensteuer schlagen in Frankreich hohe Wellen.
Bardot erwägt russische Staatsbürgerschaft
In Anlehnung an Depardieus Fahnenflucht droht nun auch Brigitte Bardot, einen Antrag auf einen russischen Pass zu stellen, sollten zwei kranke Elefanten in einem Zoo wie angeordnet eingeschläfert werden. «Ich meine es sehr ernst. Ich ertrage dieses Land nicht mehr», bekräftigte die 78-jährige Filmlegende und radikale Tierschützerin am Samstag gegenüber der Zeitungsgruppe Nice-Matin.
Niemand antworte auf ihre Anfragen, beschwerte sich Bardot. Dabei verlange sie nichts Aussergewöhnliches: «Eine ANT-WORT, um diese Tiere zu retten!» Bereits am Freitag hatte Bardot angekündigt, wenn die Elefanten Baby und Népal aus dem Zoo von Lyon getötet würden, werde sie die russische Staatsbürgerschaft beantragen. Sie habe vergeblich Präsident François Hollande um Hilfe gebeten, erklärte die 78-Jährige. Im Gegensatz zu ihm sehe sie in Putin «viel Menschlichkeit».
AFP/rub
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