Den Fussballern geht ein Licht auf
Der Sportverein hat eine der modernsten Flutlichtanlagen der Schweiz gebaut. Nun wittert der Sportchef ein Geschäft.

Seit vierzig Jahren kicken die Fussballer des Sportvereins (SV) Kaufdorf in der Kleematt gleich neben dem Gürbekanal. In all den Jahren trugen die Mannschaften ihre Spiele stets bei Tageslicht aus, dem Klub fehlte eine leistungsfähige Flutlichtanlage. Doch an einem Abend Mitte Januar betraten ein paar Männer den Materialraum im neuen Klubhaus und drückten auf einem Touchscreen ein paar Tasten. Es wurde Licht in der Kleematt.
Von sechs Masten schickten die Lampen ihr weisses Licht in die schwarze Nacht und auf den schneebedeckten Rasen. Wenn man den Verantwortlichen des Vereins glauben darf, dann war es ein historischer Moment – nicht für den SV Kaufdorf, sondern für die gesamte Fussballschweiz.
«Wir spielen eine Vorreiterrolle», sagt Infrastrukturchef André Meyer. Zum ersten Mal sei ein Fussballplatz mit LED-Leuchten bestrahlt worden, die sich so einfach dimmen lassen würden. Mal bringen sie die volle und mal die halbe Leistung, mal nur 20 Prozent, ganz nach Belieben. «Das ist einzigartig», sagt Meyer.
Ein Auslaufmodell
Normalerweise sind Flutlichtanlagen von Sportplätzen mit Halogen-Metalldampflampen oder Natriumdampflampen bestückt. Nach dem Anschalten dauert es eine Weile, bis sie in voller Stärke leuchten, Abstufungen gibts nicht. «Diese Technik ist veraltet», sagt Sportchef Thomas Kühni. «Zudem wird sie in wenigen Jahren wegen des hohen Stromverbrauchs nicht mehr zugelassen sein.» In Deutschland seien die entsprechenden Produkte bereits verboten.
Der SV Kaufdorf sei auf eine Lichtanlage angewiesen, um den Spielbetrieb weiterhin sicherzustellen. Bei der Planung kam von Anfang an nur die LED-Technik infrage. Der Verein holte sich Rat bei Ingenieur Alois Bueb, einem Lichtspezialisten für den Tunnelbau. «Mit dem Birnenwechsel ist es nicht getan», so Kühni.
Unter seiner Ägide, sagt Bueb, hätten sich etwa zehn Unternehmen an der Entwicklung der Anlage beteiligt, darunter Mastbauer, Lichttechniker und LED- Steuerungsspezialisten aus dem Tunnelbau. Viele Details hätten beachtet werden müssen, damit der Fussballplatz nun gleichmässig ausgeleuchtet werden könne. «Der Aufwand war riesig.»
Schliesslich wurden auf die 16 Meter hohen Masten 40 LED-Fluter aus europäischer Produktion montiert und ausgerichtet. Gemäss den Angaben des Vereins erreichen sie eine Beleuchtungsstärke von 150 Lux und erfüllen damit die Anforderungen des Verbands von 120 Lux für Spiele der Amateurligen.
Das Herzstück
Dann wurden die Lampen mit dem Herzstück der Anlage verkabelt: der neu entwickelten Steuerung im Materialraum. «Damit können wir einfach jede einzelne Lampe ansteuern und die Lichtstärke beliebig verändern», sagt Kühni. Das gebe es nirgends, das sei die Neuheit auf dem Markt. Die Anlage sei nach den Richtlinien des SFV konzipiert worden.
Ein Vorteil der neuen Technik: «Gegenüber herkömmlichem Licht verbrauchen LED-Scheinwerfer sechs- bis achtmal weniger Strom», sagt Meyer. Damit könne der Verein enorm viel Geld sparen. Zudem werde das Licht nicht gestreut, sodass Anwohner weniger gestört würden.
Für Sportchef Kühni ist klar: Der LED-Beleuchtung gehört die Zukunft. Und deshalb steigt er nun mit der Swiss Monitoring AG in Belp in das Geschäft ein. «Wir haben ein Generalunternehmen gegründet und bieten für Vereine und Gemeinden komplette LED-Lösungen an.» Im Unternehmen sei nun enormes Know-how über die neue Technik vorhanden. «Das wollen wir anderen Vereinen zur Verfügung stellen.»
Das Referenzobjekt
Je nach Ausstattung koste eine LED-Beleuchtung für einen Fussballplatz bis zu 250 000 Franken. Es gehe aber auch günstiger, wenn etwa schon Masten vorhanden seien, sagt Kühni. Auch die Finanzierung werde durch das Generalunternehmen angeboten, um Anlagen an weniger finanzstarke Kunden zu vermieten oder zu verleasen.
Thomas Kühni will den Sportplatz Kleematt zum Referenzobjekt für LED-Flutlichtanlagen machen. Er hofft, dass bald einmal der FC Nationalrat unter dem weissen Kaufdorfer Flutlicht spielt.
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