Ryan Regez als Edelfan der ThunerDem Olympiasieger präsentiert sich Wacker in Playoff-Form
In der letzten Aktion des Duells mit GC erzielt Nicolas Raemy das 27:26 für die Oberländer. Diese zeigen: Mit ihnen ist fortan zu rechnen.

In der Lachenhalle definieren sie sich über harte Arbeit: über Fleiss, über maximalen Einsatz. Was Wacker da aber gerade zeigt, das ist vorab künstlerisch hochwertig. Lukas von Deschwanden täuscht einen Wurf an und hebt den Ball gefühlvoll in Richtung Kreis, während Nino Gruber bereits hochgesprungen ist, das Spielgerät behändigt und wirft, bevor er nach bemerkenswertem Flug wieder landen wird.
Das Tor zum 10:8 ist ein kleines Meisterwerk, produziert von einem Team, das in den Partien davor so gar nicht meisterlich auftrat.
Gegen GC spielt Wacker am Samstagabend, und irgendwie ist aufseiten der Thuner alles anders als in der jüngeren Vergangenheit: besser, überzeugender, intensiver. In der bislang mit Abstand unterhaltsamsten Partie seit der Rückkehr in die Lachenhalle zeigt sich Remo Badertschers Equipe in Playoff-Form und demonstriert, dass in den kommenden zwei Monaten mit ihr zu rechnen sein wird – ja, auch in Bezug auf den Titel.
Ein bisschen «wie damals»
27:26 besiegen die Berner die Zürcher; in der finalen Aktion gelingt Nicolas Raemy der entscheidende Treffer. Ein knapper Erfolg gegen ein Team, das in der Liga nun fünfmal hintereinander verloren hat: Das hört sich im Grunde nicht nach Befreiungsschlag an. Und gewiss glückt vor 510 Zuschauern längst nicht alles. So totalisieren die Torhüter Marc Winkler und Flavio Wick bloss acht Paraden, wovon Letzterer, in der Pause eingewechselt, immerhin sechs beisteuert. Und Kreisläufer Yannick Schwab, die Entdeckung der letzten Saison, vermag nicht zu verbergen, dass er sich auf der Suche nach der Bestform befindet.
Doch Wacker erinnert einen von Beginn weg an jenes Team, das die Konkurrenz im letzten Jahrzehnt das Fürchten lehrte. Raemy und von Deschwanden sind gemeinsam mit Nicolas Suter die Leader, primär in spielerischer Hinsicht. Vorkämpfer Jonas Dähler erhält deutlich mehr Einsatzzeit als zuletzt und ist der Akteur, gegen den man ganz bestimmt nicht spielen will. Und die Mannschaft erzeugt eine Intensität, die so in dieser und in den vorangegangenen beiden Saisons selten auszumachen war.
Das Geschenk an den VIP
Offensichtlich angetan von der Darbietung ist Skicrosser Ryan Regez. Der Olympia- und Gesamtweltcupsieger weilt als Gast in der Lachenhalle, gibt Autogramme, posiert für Fotos, ehrt die Best Player. Der 29-Jährige aus Wengen kennt viele Spieler persönlich, er ist ein bekennender Fan und fast schon euphorisiert, als er als Dank für einen seiner vielen Besuche ein persönliches Trikot überreicht kriegt. Den Erfolg feiert er später mit der Mannschaft.

Es scheint fast, als habe Regez die Sieger-Attitüde zurück in die Lachenhalle gebracht.
Adrian Horn ist seit 2007 für Tamedia tätig. Er fungiert als Koordinator und Redaktor des Sport-Extra und arbeitet extern als Lektor.
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