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Leider ist der Ort, wo das Häuschen stand, nicht genau bekannt. Oder vielleicht steht es sogar noch?
Foto: SBB Historic, unbekannter Fotograf, R_0826_03; Bildredaktion: René Wüthrich
Mitten in einem Wald, auf einer Lichtung, stand ein kleines Häuschen ganz abgeschieden von der Welt. Es war wohnlich, hübsch und recht klein, wirkte ein wenig entrückt oder verzaubert, es hätte gut und gern in einem Märchen vorkommen können. So wäre die Grossmutter von Rotkäppchen vermutlich gern die Bewohnerin dieses Häuschens gewesen. Im Wald war meistens eine grosse Ruhe, in der die Vögel in den Bäumen sangen und vielleicht ein Specht schlug. Im Wald war es, auch an diesem heissen Julitag, schön kühl.
Das Häuschen wurde bewohnt von vier Kindern.
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Eine Frau wohnte mit den Kindern dort. Hier holte sie gerade bei der Quelle frisches Wasser.
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Wie die Frau oder ihre Kinder hiessen, das wissen wir leider nicht, aber es schien ihnen recht gut zu gehen.
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Es war fast ein Idyll.
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Mit wunderschönen Geranien auf dem Fensterbrett.
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Plötzlich gab es ein Signal, und die Frau erhob sich. Die Schürze wurde abgelegt und mit der Kurbel das Streckenläutwerk bedient. Läutwerke kündigten von einer Betriebsstelle zur nächsten das Kommen eines Zuges an. Bahnwärterhäuschen wurden nicht zufällig an der Bahnstrecke verteilt, sondern an einem Bahnübergang gebaut. Es war die Aufgabe der Bewohner der Bahnwärterhäuschen beim Passieren eines Zuges die Strecke zu sichern. Weil die Männer aber tagsüber als Streckenwärter auf den Gleisen unterwegs waren, oblag das Bedienen der Barrieren meistens ihren Frauen.
Die Frau gibt das Signal weiter. Laut schrillt es durch den Wald. Ein gutes Stück weiter an der Bahnstrecke, in einem anderen Wärterhäuschen, unterbrach dann jemand anderes sein Tun, erhob sich und begab sich seinerseits zu Barrieren und Läutwerk.
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Die Frau schloss und öffnete die Barrieren durch ihre Körperkraft. In der linken Hand vermutlich der Bolzen, der die Barrieren arretierte, wenn sie oben waren.
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Waren die Barrieren zu, musste man schauen, dass die Kinder in Sicherheit waren.
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Dann kam der Zug.
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Er fuhr vorbei, als würde er zu einer anderen Welt in anderen Sphären gehören.
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War der Zug vorbei, konnte die Frau sich wieder ihren eigentlichen Interessen und Arbeiten zuwenden.
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Bis das nächste Signal erscholl und das Kommen eines Zuges ankündigte.
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Dann kam ein anderer Zug.
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Und später noch einer, den ganzen Tag immer so weiter.
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Dazwischen wurde die Wäsche gemacht. Hoffentlich hatte ihr Mann gut aufgepasst auf die Züge.
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Die männlichen Bewohner der Bahnwärterhäuschen waren meistens Streckenwärter. Sie gingen täglich eine bestimmte Strecke zu Fuss ab und verrichteten Unterhaltsarbeiten an den Gleisen.
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Da ist schon der nächste Zug.
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Wir springen auf den übernächsten vorbeifahrenden Zug auf und verlassen das Wärterhäuschen im Wald, wo es bald wieder still gewesen sein wird – bis zum nächsten Zug.