Das Schweizer Tschernobyl-Reisli
Die Zürcher Dokfilmerin Marina Belobrovaja begleitete eine Reisegruppe und fragte sich, wer trotz gesundheitlicher Risiken diese Sperrzone besucht. Und bekam Antworten.
Für Marina Belobrovaja war es eine Reise in ihre Vergangenheit, als sie in der letzten Aprilwoche des Jahres 2011 mit einer Schweizer Gruppe in die Ukraine ging. Die Reise führte nach Tschernobyl, wo sich 25 Jahre zuvor die AKW-Katastrophe ereignet hatte. Die damals als Kind in Kiew lebende Multimediakünstlerin kann sich noch in allen Einzelheiten an den 26. April 1986 erinnern. Wegen der Havarie im 130 Kilometer entfernten Tschernobyl musste die Neunjährige mit ihrer Familie ihre Heimatstadt verlassen. Das Schicksal führte sie zunächst nach Odessa, in den Süden der Ukraine, danach nach Magadan im Fernen Osten der damaligen UdSSR, anschliessend über Israel und Deutschland nach Zürich, wo sie seit zwölf Jahren lebt.