Leserreaktionen«Das Nein von Bio Suisse ist wie ein Stich ins Herz»
Leserinnen und Leser äussern sich zu aktuellen Themen. Unter anderem zum Verband Bio Suisse, der die Nein-Parole zur Trinkwasser-Initiative beschlossen hat.

Die Trinkwasser-Initiative verlangt im Grundsatz alles, was ich mir als Biobauer wünsche. Das Nein von Bio Suisse ist für mich wie ein Stich ins Herz. Jedem Stimmbürger muss doch klar sein, dass die Initiative nach einer Annahme erst noch den «Intensiv-Waschgang» im eidgenössischen Parlament überstehen müsste. Dort werden erfahrungsgemäss viele Ecken und Kanten abgeschliffen. Wer in einem politischen Prozess etwas bewirken will, muss Forderungen aufstellen, welche im ersten Anblick extrem scheinen. Umso befremdender ist es, dass mein Verband die berechtigten Anliegen der Initiative nicht unterstützt. Christian Buri, Biobauer, Konolfingen
Bio Suisse empfiehlt, die Trinkwasser-Initiative abzulehnen. Das ist ein Armutszeugnis. Die Argumente der Organisation: die Umsetzung der Initiative bringe keine Vorteile für die Ökologie. Bio Suisse setzt die Wirtschaftlichkeit, den Eigennutz vor die Ökologie. Ein bisschen Gift im Boden wurde von den Konsumenten bis anhin akzeptiert, wieso sollte an der heutigen Praxis etwas geändert werden? So scheint es mir, denkt eine Mehrheit der Delegierten von Bio Suisse. Ich finde diese Haltung beschämend. Walter Wüthrich, Langenthal
Diese Haltung der Biobauern überrascht mich überhaupt nicht. Wenn plötzlich alle bio oder bioähnlich produzieren, verlieren die Biobauern ihr Differenzierungsmerkmal, die Konkurrenz erhöht sich und die Bio-Margen reduzieren sich. Das ist gut für die Bio-Konsumenten, aber nicht unbedingt für die Biobauern. Onlinekommentar von Ralf Jackob
Link zum Artikel: «Bio Suisse empfiehlt ein Nein zur Trinkwasser-Initiative ab»
Diverse Artikel zur Abstimmung über die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative
Die Umwelt und das Trinkwasser sind sehr wichtig. Das wissen auch die Landwirte, welche diese Grundlagen zur Lebensmittelproduktion nutzen. Daher haben sie in der Schweiz bei gleicher Produktionsmenge seit 2009 über 40 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Es stammt nur knapp 1 Prozent der Chemie, welche im Rheinabfluss gemessen wird, von der Landwirtschaft. Beim Antibiotika ist die Landwirtschaft ein Vorbild. Sie hat den Antibiotikaverbrauch in den letzten 10 Jahren in der Tierhaltung halbiert. Im gleichen Zeitraum wurde er in der Humanmedizin verdoppelt. Die Befürworter der Initiativen argumentieren mit populistischen Aussagen ohne fachliche Zusammenhänge. Fundamentale Verbote fördern nur unkontrollierbare Lebensmittelimporte. Mit der Annahme der Initiativen gefährden wir unsere Lebensmittelproduktion, Arbeitsplätze, wie unsere Gesundheit, da auch viele Reinigungs- und Desinfektionsmittel verboten werden. Das wäre fahrlässig. Martin Schlup, Meisterlandwirt/ Grossrat, Schüpfen
Ich finde die Ziele der beiden Initiativen nicht grundsätzlich schlecht, nur sind sie nicht zu Ende gedacht. Sie sind reine Symptombekämpfung. Sie müssten eigentlich nicht nur auf den Tierbestand, sondern auf den Menschen angewandt werden. In der Schweiz dürften nur so viele Menschen leben, wie durch die Produktion von einheimischen, gesunden, vielleicht sogar biologischen Lebensmitteln ernährt werden können. Die beiden Initiativen würden so überflüssig. Mit den Landwirten hat man einen Schuldigen gefunden, somit ist es einmal mehr nicht nötig, dass jeder vor der eigenen Haustüre wischen muss. Hansueli Stettler, Bolligen
Zu «So stellt sich Reto Nause die Berner Bobbys vor»
Eine Ortspolizeitruppe ohne weitreichende Kompetenzen, jedoch hohem Anforderungsprofil. Schwerpunktmässig in den Bereichen Auftreten, soziale Kompetenz und in guten, sicheren Umgangsformen zu suchen. Fremdsprachen unabdingbar. Wer will das machen, und zu welchem Lohn? Viel Erfolg bei der Rekrutierung. Schnell wird ein neuer Ortspolizist merken, dass er nur eine Marionette der Stadtverwaltung ist, hohe Fluktuation und Folgekosten sind voraussehbar und höchstens mit entsprechendem Gehalt steuerbar. Und wer bildet die «Bobbys» aus? Vermutlich die Kantonspolizei, also wieder unter Kostenfolge. Wo bleibt die Kosteneinsparung? Martin Riesen, Worb
Link zum Artikel: «So stellt sich Reto Nause die Berner Bobbys vor»
Zum Leserbrief von Silvia Hugi «Die Ärmsten werden einmal mehr bestraft»
Ich schliesse mich der Gefühlslage von Silvia Hugi an. Im Fall von Getachew Amenu, der in Pandemiezeiten im ÖV putzt und desinfiziert, braucht es von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsbehörde ein menschenwürdiges Merci in Form einer monetären Anerkennung seiner für uns alle wertvollen Arbeit. Wo bleibt der Aufschrei der vom Staat fürstlich honorierten Bürokratie? Es ist nicht das erste Mal, dass Asylantinnen und Asylanten trotz ihres Engagements von unserem System abgestraft werden. Solche Menschen sollten einen Bonus in der Beurteilung ihres Falles bekommen. Vielen Dank an Getachew Amenu und alle Menschen, die sich für unsere Gemeinschaft einsetzen. Hélène Brenner, Spiez
Zum Leserbrief von Silvia Hugi: «Die Ärmsten werden einmal mehr bestraft»
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