Das muss den Hof in Riad verrückt machen
Saudiarabien lehnt aus Protest einen Sitz im UNO-Sicherheitsrat ab. Nahost-Korrespondentin Sonja Zekri sieht den Eklat als dramatische Geste nach einer Reihe von diplomatischen Rückschlägen.
So demonstrativ echauffiert sich das Königreich selten. Saudiarabien will seinen Sitz im UNO-Sicherheitsrat nicht annehmen. Am Donnerstag erst war es als nichtständiges Mitglied ins höchste Völkergremium gewählt worden, zum ersten Mal, nach langer Vorbereitung. Und jetzt mag es nicht.
Es ist eine ungewöhnlich dramatische Geste, die der arabische Riese mit dem Ärger über verschleppte Reformen des Sicherheitsrates begründet, der internationalen Syrienpolitik, der Palästinenserfrage. Auch die jüngste, allerzarteste Annäherung Amerikas und des Iran dürfte eine Rolle gespielt haben. Teheran, Saudiarabiens persischer Rivale am Golf, ist plötzlich Persona grata in Washington, das muss den Hof in Riad verrückt machen.
Irritiert, verärgert, entfremdet
Natürlich haben die Saudis ein bisschen recht: Der ganze amerikanische Chemiewaffen-Abrüstungsjubel nützt dem syrischen Präsidenten Assad, der Sicherheitsrat ist öfter Hürde als Helfer der internationalen Politik, und die Palästinafrage ist jeder Lösung fern wie eh und je. Nur: Das alles galt bereits am Donnerstagmorgen, vor der Abstimmung, bevor die Saudis alles hingeworfen haben.
Ganz unvorbereitet kommt der Ausbruch nicht: Im September hatte sich der saudische Aussenminister geweigert, vor der UNO-Vollversammlung aufzutreten. Seitdem hat sich wenig verändert. Amerikas Syrienpolitik, Amerikas Iranpolitik haben Washingtons Verbündete in den vergangenen Wochen erst irritiert, dann verärgert, schliesslich entfremdet. Wer im Nahen Osten alte Feindschaften aufgeben will, riskiert manchmal alte Freundschaften.
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