Das Model mit dem Schmetterarm
Margareta Kozuch drischt den Volleyball mit über 100 km/h ins gegnerische Feld und lässt Deutschland vom EM-Titel träumen. Ihre Attraktivität sieht sie ganz nüchtern als Werbemittel.
Für die Schweizer Volleyballerinnen war die gemeinsam mit Deutschland durchgeführte Heim-EM schon nach den drei Vorrundenpartien zu Ende. Die Deutschen aber sind noch dabei, und wie sie es so an sich haben, feiern sie ihre Equipe so lange als grosse Nummer, bis das Gegenteil bewiesen ist. Der Liebling der Berichterstatter ist die 26-jährige Margareta Kozuch, die «Kapitänin», wie sie das Magazin «Sport Bild» nennt. Die Hamburgerin mit polnischen Wurzeln, 1,88 Meter gross und mit Berufserfahrung als Model ausgestattet, eignet sich wunderbar als Projektionsfläche sportlicher und anderer Sehnsüchte.
So wurde der Sportlerin denn auch die obligate Frage gestellt, ob sie sich bei einem lukrativen Angebot für den «Playboy» ausziehen würde. «Ich müsste länger darüber nachdenken, aber ich schliesse nie etwas aus», lautete die Antwort. Die Athletin kennt das Geschäft und weiss, dass sich Frauenvolleyball bei manchen über lange Beine und nackte Haut besser verkaufen lässt als mit der Bekanntgabe technischer oder taktischer Geheimnisse. «Der Körper erhöht die Aufmerksamkeit für unseren Sport», sagte sie.
Geld möchte Kozuch trotzdem lieber mit Volleyball als mit Fotoshootings verdienen, und so hofft die zurzeit vereinslose Sportlerin, dass sie bald einen neuen Club findet. Idealerweise in der Türkei oder Aserbeidschan. Aserbeidschan? Ja, dort ist derzeit für Volleyballerinnen am meisten Geld zu verdienen. Von Verträgen mit bis zu 800'000 Franken Jahresgehalt ist die Rede. Dass Kozuch keine Scheu vor fremden Ländern hat, zeigen die bisherigen Stationen der 270-fachen Nationalspielerin: Seit sie Deutschland vor sechs Jahren verliess, war sie in Italien, Russland und Polen aktiv. In Ländern, wo Beachvolleyball dem klassischen Volleyball noch nicht den Rang abgelaufen hat. Vielleicht müsse man in Mitteleuropa ja Palmen in die Halle stellen, um mehr Beachtung zu erhalten, scherzt Kozuch.
Auf dem Feld ist sie weniger humorvoll. «Ich bin jemand, der mit viel Risiko angreift», sagt die Diagonalspielerin. Und mit jeder Menge Power, möchte man anfügen. Wenn Kozuch zum Smash ansetzt, donnert der Ball mit über 100 km/h in die gegnerische Hälfte. Einem erfolgreichen Angriff folgt stets ein lauter Jubel. «Die Freude rauszuschreien, tut gut. Ich spüre es in mir. Und die Freude kommt dann vom Publikum wieder zurück», erklärt sie. Ihr EM-Ziel ist klar: Nicht weniger als der Titel soll es sein. Es wäre der Lohn für harte Arbeit, wie der deutsche Bundestrainer Giovanni Guidetti findet. «Sie trainiert jede freie Minute mit 1000 Prozent. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie in sieben Jahren ein einziges Mal antreiben musste.»
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