«Das ist das grösste Spiel im Clubfussball»
Tottenham und Liverpool duellieren sich in Madrid um den Titel der Königsklasse. 80'000 englische Fans werden erwartet.

Vielleicht hat Sergio Ramos nicht verkraftet, in diesem Final zu fehlen, der in Madrid stattfindet, wo er seit 14 Jahren für Real wirkt. In diesem Endspiel, in dem er von 2016 bis 2018 immer gestanden und das er immer gewonnen hat. Seit Reals Präsident Florentino Perez am Dienstag in einem Interview sagte, Ramos habe um Freigabe für einen Wechsel nach China gebeten, war der Verteidiger das Thema in den spanischen Medien.
Am Donnerstag berief Ramos eine Pressekonferenz ein, es sei alles nur ein Missverständnis, sagte er. Und schaffte es damit am Freitag auf die Frontseite der grossen Sportzeitung «AS». Der heutige Champions-League-Final zwischen Tottenham und Liverpool (21 Uhr auf Teleclub Zoom) musste auf die Folgeseiten weichen. Dabei hält er spannende Aspekte bereit.
Die Ausgangslage
Eigentlich sind die Rollen klar verteilt: Hier Liverpool, das in 38 Ligapartien nur gerade einmal verlor, Anfang Januar gegen den späteren Meister Manchester City; da die Tottenham Hotspurs, die 26 Punkte weniger holten als ihr heutiger Gegner. Aber: Die Direktduelle verliefen eng, beide Male gewann Liverpool 2:1. Es wäre ein Fehler, über die Vergangenheit nachzudenken, sagt Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino. «Die Umstände werden nun ganz anders sein. Das ist das grösste Spiel im Clubfussball.»

Die Bühne
Der Final findet im Wanda Metropolitano statt, dem Stadion Atlético Madrids, das rund 68'000 Zuschauern Platz bietet. Den Teams wurden je 16'613 Tickets zugesprochen, in der Stadt werden aber bis zu 80'000 Fans erwartet. Laut BBC rechneten die Behörden am Freitag mit 9000 Abflügen aus dem Vereinigten Königreich, es wäre ein neuer Höchstwert. Der bisherige datiert vom 25. Mai 2018. Damals stand Liverpools Final gegen Real Madrid in Kiew an.
Die Trainer
In den letzten Tagen ist Jürgen Klopp immer wieder mit dem Fakt konfrontiert worden, dass er seine vergangenen sechs Finals verloren hat, drei davon mit Liverpool, zuletzt jenen der Champions League 2018 gegen Real. Dazu sei alles gesagt, meint Klopp zur Beginn der gestrigen Medienkonferenz, um dann doch mit Verve und Witz über seinen Weg zu reden. Er sei womöglich der Weltrekordhalter im Gewinnen von Halbfinals, sagt er. «Aber würde ich ein Buch darüber schreiben, würde es wohl niemand kaufen.»
Pochettino hat noch gar keinen Titel geholt, vielleicht auch, weil er in den englischen Cupwettbewerben seine besten Kräfte oft schonte. Das brachte ihm Kritik ein, der Finaleinzug in der Königsklasse gibt ihm recht. Ein Triumph wäre der grösste in der Vereinsgeschichte.

Die Stürmer
Drei Wochen ist es her seit den letzten Spielen, genug, damit die Mittelstürmer Roberto Firmino und Harry Kane fit werden konnten. Gerade für Pochettino hält dies eine tückische Aufgabe bereit: Soll er seinen Starspieler Kane, der letztmals Anfang April spielte, von Beginn an einsetzen und dafür entweder auf Heung-min Son oder Lucas Moura verzichten, die in der K.-o.-Phase entscheidende Rolle innehatten? Und ist er bereit, das Risiko einzugehen, dass sich Kane womöglich erneut am Knöchel verletzt, jener Körperstelle, die ihm schon öfters Sorgen bereitet hat? Er habe noch keine Entscheidung gefällt, sagt Tottenhams Trainer. «Aber sie wird so oder so schwer und schmerzhaft.»
Eine Verletzung prägte den Final 2018, Mohamed Salah, Liverpools bester Offensivakteur, musste früh ausgewechselt werden. Nach einem Duell mit Sergio Ramos.
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