Das Geplänkel trieb Stephan Wenk in die Offensive
Der einheimische Athlet Stephan Wenk belegte am Greifenseelauf Platz 9. Als drittbester Schweizer gewann er die Bronzemedaille an dieser Schweizer Halbmarathon-Meisterschaft im Oberland.
Leichtathletik. - Manchmal ist weniger mehr. «In letzter Zeit trainierte ich kaum», sagt Stephan Wenk. Konkret: In den beiden Wochen vor seinem Herbstziel als Langstreckler lief der 27-Jährige ein einziges Mal. «Ich wollte maximal erholt an den Start gehen», erklärt der Läufer aus Greifensee. Und weil er als Vollzeit arbeitender Sportartikelverkäufer «den ganzen Tag auf den Beinen» ist, gilt es, die Kräfte zu bündeln.
Die Rechnung ging auf - nicht zuletzt, weil auch die mentale Bereitschaft dazu vorhanden war. «Ich stellte mich im Kopf darauf ein, dass dies mein Weg ist», sagt er. In eine Opferrolle wollte sich Stephan Wenk nicht geschoben wissen: «Die meisten Schweizer Spitzenläufer arbeiten neben dem Sport.» Viele tun dies wie er Vollzeit. Die selbst verordnete Regeneration machte sich aber bezahlt. Wenk trat frisch an die Startlinie. Mental war er bereit, Grosses zu leisten.
In der Wohngemeinde attackiert
An der Spitzengruppe mit den Afrikanern und Christian Belz wollte und konnte sich Wenk nicht orientieren. Gleich nach dem Startkommando liess er dieses Sextett ziehen. Dahinter übernahm er rasch das Diktat. «Ich hatte das Gefühl, wir liefen nur so vor uns hin, da übernahm ich die Initiative.» Er tat dies in Greifensee, jener Ortschaft in der er seit Geburt wohnt. «Ich liess mich durch die vielen Zurufe beflügeln», sagt er, «zumal zahlreiche ganz persönlich an mich gerichtet waren.» Er verschärfte den Rhythmus. Damit setzte er eine seiner intensiv überlegten Taktikvarianten um: Früh eine Vorentscheidung herbeiführen. Bei seinem zweiten Antritt war das grosse Verfolgerfeld «gesprengt».
«Eine Medaille» hatte sich Wenk für dieses Titelrennen am Greifenseelauf zum Ziel gesetzt. Dass es die goldene nicht werden würde, war ihm schon beim Studieren der Startliste klar. Zu übermächtig ist Christian Belz. Zu stark waren dessen Resultate nach der langen Verletzungspause. In der Schlussphase war auch der Traum von Silber ausgeträumt. Hansruedi Mathys lief zwar unmittelbar vor Wenk, war ständig in seinem Blickfeld. Er konnte ihn jedoch nicht gefährden. Am Schluss betrug der Abstand 24 Sekunden. Die Konzentration galt dem 3. Podestplatz der Schweizer Meisterschaft. Mit Christian Kreienbühl duellierte er sich lange. Am Schluss lagen die Vorteile aber klar auf Seiten Wenks (23 Sekunden Vorsprung).
Der beste Auftritt am Heimrennen
Auf die Frage, ob es neben dem zurückgesteckten Training eine weitere Erklärung für den Erfolg gebe, schmunzelt er und sagt: «Das will ich nicht verraten.» Ein Blick auf seine Haare lieferte aber den Ansatz. «Nasse Haare helfen enorm. Bei jeder Gelegenheit drückte ich einen nassen Schwamm über meinem Kopf aus.»
Wenks neunter Rang entspricht seiner bisher besten Klassierung am Heimrennen in Greifensee. Als drittbester Schweizer hinter Viktor Röthlin (6.) und Christoph Menzi (10.) belegte er 2006 Platz 12. «Diesmal war ich etwas langsamer», analysiert Wenk, «und trotzdem spreche ich von einem besseren Rennen, wars doch bei diesem Wetter bedeutend schwieriger, schnell zu laufen.»
Er will sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Vielmehr muss er sich nun umstellen. Am nächsten Wochenende will er an der Duathlon-Weltmeisterschaft in Concord (USA) nochmals eine Topleistung abliefern und das Bestmögliche aus seinen aktuellen Leistungsvermögen herausholen.
6492 Läufer und 2681 Läuferinnen warteten am Samstag ungeduldig auf den Startschuss am Greifenseelauf 2009.
Stephan Wenk kurz vor dem Ziel.
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