Das Geduldsspiel
Aufsteiger Wyler kommt in der 2. Liga Regio nicht vom Fleck und ist ans Tabellenende gerutscht. Derweil konnte sich der FC Wabern etwas Luft verschaffen.

Anfangs musste Johan Berisha noch um Geduld bitten. Das Team brauche Zeit, sich an die neue Spielklasse zu gewöhnen, und müsse sich erst noch richtig einspielen, sagte der Trainer des FC Wyler im vergangenen September. Der Aufsteiger hatte in den ersten vier 2.-Liga-Partien keinen einzigen Punkt gewonnen. Und heute? Wyler hat sich gefangen, hält mit und spielt guten Fussball – aber ist auch jetzt, nach 17 von 22 Runden, Letzter.
Diese Geschichte ist typisch für die Gruppe 1 der Berner 2. Liga regional. Jahr für Jahr verkommt der Abstiegskampf zum Spiel mit dem Rechenschieber, meist ist die halbe Liga involviert oder zumindest gefährdet.
Kein Team fällt ab, auch der Quartierclub aus Berns Norden mit den Vereinsfarben Rot und Blau nicht. Gerade deswegen hadert Berisha mit der Situation seiner Equipe.
Zu wenig zwingend
«Wir sind meist spielbestimmend, aber oft zu wenig zwingend. Das, was wir tun, ziehen wir nicht bis zum Ende durch», meint der frühere YB-Stürmer. Im Herbst mussten die Spieler als Team zusammenfinden, jetzt sind sie gemeinsam auf der Suche nach besserer Chancenverwertung. Eine solche, wie sie etwa der FC Wabern am vergangenen Samstag im Direktvergleich mit Wyler offenbarte.
Die Vorstädter gewannen das Spiel auf der Lerbermatt 2:1, in der Woche zuvor hatten sie schon Breitenrain bezwungen und liessen so die Abstiegsplätze hinter sich. Mitte April war Wabern ebenfalls in einer misslichen Lage gewesen: am Schluss der Tabelle und mit Schwächen in der Offensive. Jetzt ist der Turnaround geglückt. «Wir haben gefightet und jeweils über die Zweikämpfe den Weg ins Spiel gefunden», sagt Daniel Luck, Waberns Sportchef.
Der Kampfgeist, es ist ein Attribut, das in der 2. Liga von besonderer Bedeutung ist. Eine gute Technik allein reicht auf der Stufe nicht, um Erfolg zu haben. Wabern spielt, mit einem Jahr Unterbruch, seit 2003 in der 2. Liga. Oft entrann der Club knapp dem Abstieg, einige Male war indes auch der Aufstieg nah.
So entstand in Wabern über die Jahre ein Verständnis dafür, was es braucht, um in der Liga zu bestehen. Eine Erfahrung, die Berishas Wyler nicht vorweisen kann. «Rein fussballerisch sehe ich kaum Unterschiede zur 3. Liga. Aber es ist viel mehr Erfahrung vorhanden», sagt der Aufstiegstrainer.
Notfalls selbst eingreifen
Was beiden Spielklassen hingegen gemeinsam ist, sind die vielen Absenzen: Verletzungen, Sperren, Ferienabwesenheiten, Berufliches. Wer sich auf der offiziellen Verbandswebsite die Telegramme ansieht, findet oft lange Listen von Abwesenden.
Waberns Sportchef Luck, selbst langjähriger Innenverteidiger, wollte sich in dieser Saison auf die Einsätze bei den Senioren konzentrieren. Weil aber mehrere Teamstützen verletzt sind, hilft er immer wieder aus. Und Berisha, der Ex-Profi, stand im April auch schon auf dem Matchblatt – ohne sich aber selbst einzuwechseln, der Körper mache das nicht mehr mit. «Im absoluten Notfall spiele ich aber», versichert er.
Der 37-Jährige gibt sich kämpferisch: «Ich habe keine Zweifel, dass wir den Klassenerhalt schaffen.» Viel länger kann er auch nicht mehr auf Punkte warten. Die Geduld ist aufgebraucht.
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