Das 27'000-Teile-Puzzle
Die Wiederkehr der Götter vom Tell Halaf: Im Berliner Pergamon-Museum ist das glückliche Ende einer abenteuerlichen Ausgräber- und Rekonstruktionsgeschichte zu bewundern.

Ein Puzzle verlangt Geduld und ein gutes Auge; meist schafft man es in ein paar konzentrierten Stunden. Rund acht Jahre brauchten die Spezialisten des Vorderasiatischen Museums in Berlin, um das bis heute wohl grösste und schwierigste Wissenschaftspuzzle zu lösen: die Rekonstruktion der monumentalen Statuen vom Tell Halaf. 3000 Jahre sind sie alt, ausgegraben hat sie Max von Oppenheim (1860–1946), Bankierssohn, Diplomat, Hobbyarchäologe. Er hatte für sie 1930 ein Privatmuseum in einer alten Eisengiesserei in Berlin-Charlottenburg eingerichtet, das 1943 von Brandbomben getroffen wurde. Auf 900 Grad erhitzten sich die Basaltskulpturen; als sie das Löschwasser traf, zersprangen sie in Einzelteile – 27'000 Brocken, kiloschwer oder auch nur fingernagelgross. Sie wurden in Kisten gepackt, in Kellerräume gebracht und mehr oder weniger vergessen. Die Sammlung galt als unwiederbringlich verloren.