«Dank des Sprengstoffs griffen die Deutschen nicht an»
Gerhard Wyss hat mitentschieden, welche Tunnels und Brücken im Kriegsfall in der Schweiz gesprengt werden und welche nicht. Gegenüber Redaktion Tamedia erzählt er, wie der Warschauer Pakt die Schweizer Sprengobjekte ausspionierte.
Sie waren Chef der Sektion Führungs- und Kampfbauten der Armee bis 2008. Welche Aufgaben im Zusammenhang mit dem Permanenten Sprengdispositiv 75 (PSD 75) haben Sie wahrgenommen?
Wir haben im Führungsstab der Armee als Benutzerorganisation zusammen mit der Truppe die Vorgaben gemacht, wo es Sprengobjekte und andere Panzerhindernisse braucht und wo man abbauen kann. Im Kalten Krieg hatten wir etwa 2000 Sprengobjekte in der Schweiz. Dazu gehörten auch Gotthard, Simplon und Lötschberg. Zwischen Basel und Chiasso existierten in der Armee 95 noch etwa 12 bis 15 Sperrlinien. Von 1995 bis 2003 wurde das Sprengdispositiv weiter reduziert, später auch im Rahmen der Armee XXI. Unter dem Motto «Harte Schale» hat man ab 2004 die Sperren im Mittelland und im Alpenraum rückgebaut, im Grenzraum jedoch 3 Sperrlinien belassen.