CS sieht die Schweiz im «Super-Zyklus»
Die hiesige Wirtschaft scheint momentan immun gegen Kriseneinflüsse aus dem Ausland. Tiefe Zinsen und Zuwanderung sorgen für ein sattes Wachstum. Der «Super-Zyklus» hat aber einen negativen Nebeneffekt.

Die Schweizer Wirtschaft wächst im laufenden Jahr mit knapp 2 Prozent erneut stärker, als erwartet. Bakbasel und die Credit Suisse prognostizieren für 2014 eine weitere Beschleunigung, nicht zuletzt wegen der starken Einwanderung.
Ausschlaggebend für den überraschend starken Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) im ersten Halbjahr 2013 um 1,8 Prozent sei die robuste Binnenkonjunktur, insbesondere die deutliche Zunahme der privaten Konsumausgaben, sind sich Bakbasel und Credit Suisse in ihren am Dienstag veröffentlichten Analysen einig.
Rund ein Viertel des Konsumwachstums seit 2008 beruhe auf der Zuwanderung von rund 200'000 Menschen, «einer Stadt so gross wie Genf». Gleichzeitig hätten die tiefen Zinsen Hauseigentümern im Schnitt Entlastungen von rund 18'000 Franken gebracht, erklärte CS-Ökonom Claude Maurer. Total seien so 16 Milliarden Franken frei geworden.
«Super-Zyklus in Zwitzerland»
Zuwanderung und Zinsen seien die treibenden Faktoren des gegenwärtigen «Super-Zyklus». Entsprechend sollte es «Zwitzerland statt Switzerland» heissen, sagte Maurer an einer Medienkonferenz in Zürich augenzwinkernd.
Die Credit Suisse erhöhte ihre Prognose für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr von 1,5 auf 1,8 Prozent. Bakbasel korrigierte gar von 1,4 auf 1,9 Prozent nach oben. Weitere Institute dürften in nächster Zeit nachziehen. Denn das BIP lag im zweiten Quartal 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert, nachdem bereits das erste Quartal überraschend stark ausgefallen war.
2012 war die Schweizer Wirtschaft trotz Euro-Krise um 1,0 Prozent gewachsen. Zu Jahresbeginn waren die meisten Prognosen für 2013 von einer ähnlichen Wachstumsrate ausgegangen.
Industrie erholt sich
Für 2014 blieb die CS bei 2,0 Prozent, während Bakbasel von 1,5 auf 2,2 Prozent erhöhte. Zusätzlich zur robusten Binnenkonjunktur, zu der auch kräftig steigende Gesundheitsausgaben beitragen, wirke sich die Erholung der Weltwirtschaft aus. Diese scheine durch die günstigere Einschätzung der drei grossen Industrieblöcke Europa, USA und Japan rascher einzusetzen, als noch im Juni erwartet.
Beide Prognoseinstitute erwarten denn auch ein deutliches Anziehen des Schweizer Exportwachstums auf 4,5 respektive 5,0 Prozent im nächsten Jahr. Die wachsende Zuversicht der Unternehmen werde auch die Zunahme der Anlageinvestitionen auf 4,4 respektive 4,0 Prozent antreiben.
Auch wenn der «Super-Zyklus» 2014 anhalten dürfte, seien Zuwanderung und Zinsen nicht unendliche Wachstumstreiber, warnte Maurer. Ein Nebeneffekt sei die gestiegene Kreditverschuldung. Diese hat 200'000 Franken pro Haushalt erreicht. Grenzen setzten auch Sättigungseffekte: So seien Autokäufe angesichts von «Eurorabatt-Aktionen» vorgezogen worden, weshalb die Nachfrage nun fehle.
Auch dürfte 2014 erneut nur ein geringes Reallohnplus zu verzeichnen sein. Die CS rechnet sodann mit einer Abkühlung des Konsumwachstums von 2,3 Prozent im laufenden Jahr auf 1,8 Prozent im nächsten. Bakbasel sieht den Rückgang von 2,5 auf 1,9 Prozent.
Leicht mehr Arbeitslose
Als Spätfolge der Krise in einigen Exportindustrien dürfte die Arbeitslosenquote von derzeit 3,0 Prozent auf 3,1 Prozent (Bakbasel) respektive 3,3 Prozent (Credit Suisse) im Jahresschnitt 2014 leicht steigen.
Bei der Teuerung erwarten die Ökonomen eine Normalisierung von einer so genannten Minus-Teuerung im laufenden auf 0,5 respektive 0,6 Prozent im nächsten Jahr. Die Preise steigen laut Maurer, weil nach zwei Jahren Euro-Mindestkurs der Franken wieder zulege und die Wechselkursvorteile an die Konsumenten weitergegeben worden seien.
SDA/ajk
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