«Friedensdemo» in BernCoronaskeptiker entdecken den Weltfrieden
Auf dem Bundesplatz fand am Samstag eine umstrittene Friedensdemo statt. Gegen 3000 Personen nahmen daran teil.
Die bewilligte Demonstration richte sich «nicht gegen die Ukraine und nicht gegen Russland», hiess es in einem Appell. «Wir demonstrieren für die Menschheit und somit für Frieden zwischen allen Völkern.» Dafür brauche es Verhandlungen statt Panzer sowie Diplomatie statt Sanktionen.
Treibende Kraft hinter der Kundgebung waren die Corona-Massnahmen-kritische Bewegung und deren Präsident Nicolas A. Rimoldi. Beworben wurde die Veranstaltung auch von den Freunden der Verfassung und diversen Social-Media-Kanälen von Verschwörungsideologen. Dem Aufruf hatte sich auch die Junge SVP angeschlossen.
Zu den Rednern gehörten neben Rimoldi der Corona-skeptische Youtuber Daniel Stricker, Michael Bubendorf, ehemaliges Gesicht der Freunde der Verfassung, oder der stramm rechtsgerichtete Radiojournalist Burkhard Müller-Ullrich sowie ein österreichischer Rapper aus der Querdenker-Szene.
«Ich heisse Sie herzlich willkommen zur Geburt der neuen Friedensbewegung», begrüsste Rimoldi die Demonstrierenden auf dem Bundesplatz, auf dem sich gegen 3000 Personen versammelt hatten. Er sprach von einer «historischen Querfront», denn Friede und Freiheit kennten keine Parteifarbe.
Dialog, Wahrheit und Frieden
Vor dem Bundeshaus wurden Schweizer Fahnen und Friedensfahnen in den Regenbogenfarben geschwenkt. Auch waren etliche Mass-Voll-Fahnen zu sehen. Auf Transparenten der Teilnehmenden wurde etwa für «Dialog, Wahrheit und Frieden» geworben. Die sogenannten Freiheitstrychler waren vor, während und nach der Demonstration unüberhörbar präsent.
«Deeskalation jetzt» war auf einem Schild zu lesen, «Nie Krieg» und «Nie impfen» auf zwei weiteren. Eine Frau hielt ein Transparent mit der Aufschrift «Mit Jesus Christus ziehen wir in den Frieden». Die Nato wurde ebenso verteufelt wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Denn bei der Kundgebung ging es nicht nur um den Krieg in der Ukraine. In den Reden ploppte die Corona-Pandemie immer wieder auf. So erinnerte Rimoldi daran, dass vor genau drei Jahren die ersten Corona-Massnahmen eingeführt worden waren, ein Angriff auf die Grundrechte.
Sanktionen sofort beenden
Alle Redner kritisierten die Rolle der Schweiz im Ukraine-Krieg. Der Bundesrat müsse sich zu 100 Prozent auf die Neutralität des Landes besinnen. Gefragt sei «eine Schweiz, die die Stärke hat, zu vermitteln und dem Töten ein Ende zu setzen», sagte ein Redner. Alle Sanktionen gegen Russland müssten sofort aufgehoben werden, Waffen dürften keine geliefert werden.
Kritisiert wurde auch die klassische Friedensbewegung. Es sei schwer verständlich, dass sich deren Vertreter nicht blicken liessen. Womöglich glaubten sie, man könne Frieden schaffen mit Waffen.
Im Zentrum der Reden standen die Neutralität der Schweiz, die Sanktionen und die Waffenlieferungen. Aber nie wurde explizit auf Putin als Aggressor dieses Krieges gezeigt.
Glarners Frontalangriff
Nationalrat Andreas Glarner (SVP, AG) ging mit dem Bundesrat hart ins Gericht. Der SVP-Hardliner warf der Landesregierung fehlendes Rückgrat vor, er bezeichnete den Bundesrat als «Höseler». Als alle rundherum die Nerven verloren und die Medien Druck gemacht hätten, sei dieser eingeknickt und habe sich den Sanktionen der USA und der EU gegen Russland angeschlossen und damit die bewährte Neutralität aufgegeben.
Die Kantonspolizei Bern markierte in der Innenstadt Präsenz mit einem grösseren Aufgebot. Die Veranstalter hatten selber einen Sicherheitsdienst aufgeboten. So wurde auch Nationalrat Andreas Glarner auf dem Weg zum und vom Bundesplatz weg von mehreren Securitys begleitet. Nach gut zwei Stunden endete die Kundgebung. (hus/sda)
Kurz nach 18 Uhr war die Kundgebung zu Ende. In Kürze finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung zur Veranstaltung.
Mehrere Redner kritisierten die Rolle der Schweiz im Ukraine-Krieg. Der Bundesrat müsse sich auf die Neutralität des Landes besinnen. Gefragt sei «eine Schweiz, die die Stärke hat zu vermitteln und dem Töten ein Ende zu setzen», sagte ein Redner. Zudem müssten die Sanktionen gegen Russland gestoppt werden, hiess es weiter.
Kritisiert wurde auch die klassische Friedensbewegung. Es sei schwer verständlich, dass sich deren Vertreter nicht blicken liessen. Womöglich glaubten sie, man könne Frieden schaffen mit Waffen. (SDA)
Die ersten Redner fordern den sofortigen Stopp der Sanktionen gegen Russland und eine Rückkehr zur 100-prozentigen Neutralität der Schweiz. Auch Rimoldi fordert den Stopp aller Sanktionen – egal gegen welches Land.

Zwei, die sich scheinbar verstehen: Nicolas A. Rimoldi, Präsident Massvoll, (links) und SVP-Nationalrat Andreas Glarner begrüssen sich herzlich auf dem Bundesplatz.

Dieser Teilnehmer ist «für den weltweiten Frieden jetzt». Wer ist nicht dafür?
2000 bis 3000 Menschen haben sich am Samstag auf dem Bundesplatz in Bern versammelt, um für den Frieden zu demonstrieren. Zur Kundgebung aufgerufen hatten Kritiker der Corona-Massnahmen, unterstützt wurden sie von mehreren Organisationen.
Die bewilligte Demonstration richte sich «nicht gegen die Ukraine und nicht gegen Russland», hiess es in einem Aufruf. «Wir demonstrieren für die Menschheit und somit für Frieden zwischen allen Völkern.» Dafür brauche es Verhandlungen statt Panzer und Diplomatie statt Sanktionen.
Treibende Kraft hinter der Kundgebung war die Corona-Massnahmen-kritische Bewegung Massvoll. An der Demonstration für den Frieden seien aber alle willkommen, die ehrlich für den Frieden einträten, sagte Mass-voll-Präsident Nicolas A. Rimoldi.
Ihre Teilnahme angekündigt hatten auch Nationalrat Andreas Glarner (SVP/AG) und David Trachsel, Präsident der Jungen SVP Schweiz. (SDA)

Nicolas Rimoldi begrüsst alle bei der «Geburt der neuen Friedensbewegung»

Der Bundesplatz ist gefüllt mit einem sehr gemischten Publikum. Es werden wohl rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sein. Die Leute begeben sich langsam in Richtung Bühne. Um 16 Uhr beginnen die Reden.
«Nicht gegen die Ukraine, nicht gegen Russland, nicht rechts, nicht links». So lautet der Aufruf für die Kundgebung vom Samstag. Zur bewilligten Demo mobilisiert die Galionsfigur der Massnahmengegner, «Massvoll»-Gründer Nicolas Rimoldi. Unterstützt wird er von den «Freunden der Verfassung», diversen Social-Media-Kanälen von Verschwörungsideologen und Schwurblern sowie der Jungen SVP.
Als Redner sind unter anderen der SVP-Hardliner Andreas Glarner und der Youtuber und Corona-Leugner Daniel Stricker angekündigt. Auch Nicolas Lindt, Mitgründer der Wochenzeitung (Woz) und der Gruppe Schweiz ohne Armee, soll dabei sein. (ama)
Ausführlichere Infos zur Demo finden Sie in diesem Artikel: Corona-Leugner und Junge SVP mobilisieren für den Weltfrieden.
hus/tag
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