Dreimal in Folge hat der FC Sion zuletzt verloren. Der oft bemühte, selten nachgewiesene positive Effekt des Trainerwechsels, diesmal von Stéphane Henchoz zu Christian Zermatten, ist längst verflogen. Und nun, da man sogar gegen das Schlusslicht zurückliegt, hilft nur noch Galgenhumor.
Gerbers gutes Gefühl
0:1 liegt der FC Sion zu diesem Zeitpunkt im Hintertreffen. Gegen einen FC Thun, der auf tiefem Terrain solidarisch kämpft, rennt, grätscht. «Die Einstellung hat gestimmt», sagt Basil Stillhart. «Diesbezüglich können wir uns keinen Vorwurf machen.» Der Mittelfeldspieler steht am Ursprung dieses ersten Treffers nach gut sechs Minuten. Mit einem Aussenristpass schickt er Saleh Chihadeh in die Tiefe, ehe dieser den Ball kaltblütig zur Führung über den Goalie chippt.
Es ist ein Traumstart für die Thuner. Und im Verlauf der ersten Halbzeit wächst bei Sportchef Andres Gerber das Gefühl, dass an diesem kühlen Samstagabend etwas drinliegen könnte. Weil er ein ganz anderes Team sieht als noch in der Vorwoche gegen Lugano, eines, das defensiv wenig zulässt und dem Gegner in den vielen Zweikämpfen Paroli bietet. Pajtim Kasami, im letzten Spiel gegen YB noch umjubelter Dreifachtorschütze für die Sittener, schlüpft primär in die Rolle des Lamentierers, und da Chihadeh gleich die erste Thuner Chance verwertet, deutet einiges daraufhin, dass die Oberländer den 3. Saisonsieg würden bejubeln können.
«Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir gewinnen», sagt Gerber. Der 46-Jährige muss in diesem Moment doch wieder über eine Niederlage sprechen, die elfte in dieser Spielzeit, und doch ist die Gefühlslage eine andere als auch schon. «Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das hat mir gefallen.» Aber, konstatiert Gerber, durch den vielen Kampf gingen zusehends die spielerischen Elemente verloren. Die Thuner schafften es nicht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und wurden vom Heimteam immer mehr in die eigene Platzhälfte gedrängt.
«Wir haben in der zweiten Halbzeit zu wenig Fussball gespielt», sagt Marc Schneider. Der Trainer lobte zwar die Einstellung seines Teams, sah aber auch, dass ihm die Kontrolle mit zunehmender Spieldauer abhanden kam, umso mehr, nachdem mit Matteo Tosetti der beste Kreativspieler nach einem Tritt auf den Fuss angeschlagen ausgewechselt werden musste. Der Tessiner lief nach dem Spiel an Krücken durch die Katakomben, wie lange er ausfällt, ist unklar, aber anhand dieses Ausfalls lässt sich illustrieren, wie dem FCT die Partie entgleiten konnte.