Bis 1582 war der julianische Kalender massgebend. Er wurde 45 vor Christus von Julius Cäsar eingeführt. Er greift die bereits 238 v. Chr. von Ptolemaios III. im Kanopus-Dekret für den ägyptischen Verwaltungskalender eingeführte Schaltjahrregelung auf, die schon damals einen Schalttag für jedes vierte Kalenderjahr vorsah. 1582 verordnete Papst Gregor XIII. mit der päpstlichen Bulle «Inter gravissimas» einen neuen Kalender, der nach ihm benannt wurde. Darin wurde die Schaltjahrregel nochmals verfeinert. Dem gregorianischen Kalender liegt eine durchschnittliche Jahreslänge von 365,2425 Tagen zugrunde, die den etwa 365,2422 Tagen des eigentlichen Sonnenjahres näherkommt als noch die 365,25 Tage des julianischen Kalenders.
Die Ungenauigkeit im julianischen Kalender führte zu einer «Verspätung» des Kalenders gegenüber den Jahreszeiten. Um diese wieder auszugleichen, entschied Gregor, dass auf den 4. Oktober gleich der 15. Oktober 1582 folgen sollte. Der Zeitpunkt wurde so gewählt, dass möglichst keine religiösen Feiertage tangiert würden. 1582 vollzogen neben dem Kirchenstaat und den meisten italienischen Staaten Polen-Litauen, die Königreiche Spanien, Frankreich und Portugal, das Grossherzogtum Toskana und die Republik Venedig diesen Schritt. Die Schweizer Orte Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Freiburg und Solothurn zogen 1584 nach. Bern folgte gleichzeitig mit anderen reformierten Orten wie Basel, Genf und Zürich 1701. Hier sprang der Kalender vom 1. direkt auf den 12. Januar. In manchen Teilen der Welt blieb der julianische Kalender bis weit ins 20. Jahrhundert gültig, im kirchlichen Bereich – zum Beispiel in der russisch-orthodoxen Kirche – teilweise bis heute.
Aufgrund der unterschiedlichen Jahreslänge vergrössert sich die Differenz zwischen gregorianischem und julianischem Kalender stetig. Seit März 1900 (und noch bis zum 28. Februar 2100) besteht zwischen beiden Kalendern eine Differenz von 13 Tagen, um die der julianische dem gregorianischen Kalender nachläuft. Wenn zum Beispiel laut dem gregorianischen Kalender der 7. Januar ist, hat man laut dem julianischen erst den 25. Dezember. (sgg)