Claude Longchamp kämpft um Auftrag und Ruf
Der Bund prüft Alternativen zu den umstrittenen Abstimmungsanalysen des GFS-Instituts. Dieses sieht sich kompromittierenden Medienberichten ausgesetzt und wehrt sich – mit teils irreführenden Argumenten.

Seit 1987, es herrschte noch Kalter Krieg, untersucht das Forschungsinstitut GFS Bern mit Bundesgeldern das Stimmverhalten des Schweizervolks. Mit seinen Vox-Analysen (Vox heisst «Stimme» auf Lateinisch) hat sich GFS-Chef Claude Longchamp gewissermassen die finale Deutungshoheit über die vierteljährlichen Abstimmungsergebnisse erobert. Jetzt aber muss Longchamp um seine Pfründen fürchten. Beim Bund prüft man derzeit, die Nachbefragung der Stimmberechtigten öffentlich auszuschreiben; die Bundeskanzlei bestätigt entsprechende Berichte der Sonntagspresse. Es wäre das erste Mal, dass Longchamp Konkurrenz erhielte. Bislang wurden die Mehrjahresverträge mit GFS Bern und seinen Partnerinstituten stets freihändig verlängert.