China lässt Rätsel um Kim-Jong-un-Besuch offen
Diverse Medien spekulieren, dass Kim Jong-un per Zug in Peking angekommen ist. Eine Eskorte ist in der Stadt unterwegs.
Das chinesische Aussenministerium bestätigte den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong un am Dienstag nicht. «Wenn wir Informationen haben, werden sie bei Bedarf veröffentlicht», sagte Sprecherin Hua Chunying gegenüber Reportern.
Zuvor hatten bereits japanische Medien die Kunde über eine Reise Kim Jong-uns nach Peking berichtet. Auch die Nachrichtenagentur Reuters hat Kims Besuch in China mittlerweile gemeldet. Bei ihren Informationen berief sich die Agentur auf drei Personen, die über den Besuch Bescheid wüssten.
Mittlerweile ist der Zug schon wieder aus Peking abgefahren. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, der Sonderzug mit einem mutmasslichen hohen nordkoreanischen Vertreter an Bord habe den Bahnhof in Peking am Dienstag wieder verlassen. Ob Kim an Bord des Zuges war, war demnach aber weiterhin unklar.
Die Ankunft des Sonderzuges hatte bereits Spekulationen ausgelöst, Kim Jung-un könnte erstmals seit seinem Amtsantritt 2011 das Land verlassen haben und China besuchen.
Schon sein Vater Kim Jong-il hatte 2010 und 2011 ähnliche Geheimbesuche mit dem Zug in China gemacht, die erst nach seiner Rückreise bestätigt wurden. Er fuhr immer mit dem Zug, weil er Angst vorm Fliegen hatte. Japanische Medien hatten am Montag von der Ankunft des grünen Sonderzuges berichtet, der jenem ähnele, den Kim Jong-il damals benutzt habe. Er sei am Sonntag über die Grenzstadt Dandong gekommen.
Washington gibt sich ahnungslos
Das Weisse Haus konnte die Berichte nicht bestätigen. «Wir wissen nicht, ob sie stimmen», sagte der Vizesprecher Raj Schah in Washington. Wegen der «Kampagne des maximalen Drucks» auf Nordkorea durch die USA zusammen mit anderen Ländern habe sich die Lage verbessert und Nordkorea sei zurück an den Verhandlungstisch geholt worden. «Deswegen blicken wir auf einen möglichen Gipfel in den kommenden Monaten.»
Ein Besuch in China wäre der vorläufige diplomatische Höhepunkt in dem Streit über Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramms. Mit seiner überraschenden Annäherung an Südkorea seit Jahresanfang fasst Nordkoreas Machthaber voraussichtlich im April und Mai jeweils mögliche Gipfel mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in sowie mit US-Präsident Donald Trump ins Auge. Am Donnerstag sind vorbereitende Gespräche mit Südkorea geplant.
In der Gipfeldiplomatie stand der grosse Nachbar China bisher etwas aussen vor. Beide Länder pflegen eigentlich traditionell freundschaftliche Beziehungen, aber das Verhältnis ist wegen Nordkoreas Entwicklung von Atomwaffen und Langstreckenraketen sehr angespannt. Peking setzt die im Weltsicherheitsrat beschlossenen Sanktionen der Vereinten Nationen gegen seinen Nachbarn verstärkt um, was in dem verarmten und isolierten Land zu Engpässen führt.
Peking auf Tuchfühlung
Beobachter spekulierten, dass Nordkoreas Machthaber vielleicht eine Lockerung der Sanktionen bewirken und sich in China Unterstützung für seine diplomatischen Bemühungen holen will. Vor den geplanten Gipfeln mit Südkoreas Präsident Moon Jae-in und US-Präsident Trump könnte Peking ausloten, wie ernst es Nordkoreas Machthaber mit der geforderten Denuklearisierung nimmt.
Zwar gab es keine Bestätigung, doch deuteten die starken Sicherheitsvorkehrungen und der sonst nur bei Staatsbesuchen übliche grosse Empfang darauf hin, dass es sich um Kim Jong-un handeln könnte. So zirkulierten im Internet zwei Videos von einem Konvoi mit einer Motorrad-Ehrengarde, der am streng gesicherten Bahnhof abfuhr und später die Stadt durchquerte. Auch gab es Fotos von einer Ehrengarde am Bahnsteig.
SDA/chk
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