Chefarzt kritisiert Migrationsbehörde
Der Bund findet keine Ärzte die Zwangsausschaffungen begleiten. Die medizinische Betreuung soll deshalb einer Privatfirma überlassen werden. Das sei höchst problematisch, sagt der Chefarzt des Gefängnisses der Uniklinik Genf.

Herr Wolff, das Bundesamt für Migration will die medizinische Betreuung bei Zwangsausschaffungen an eine private Gesellschaft, die Oseara GmbH, delegieren. Ist das vertretbar? Hans Wolff: Medizinisch so brisante Aktionen wie Zwangsausschaffungen müssen von anerkannten, kompetenten und sehr sorgfältig ausgesuchten Personen oder Institutionen durchgeführt werden. Dass das Bundesamt für Migration diese äusserst heikle Betreuung an eine kleine, private und relativ unbekannte Gesellschaft delegieren will, nur weil sich sonst kein Arzt findet, ist höchst problematisch – vor allem, wenn finanzielle Interessen dahinterstecken.