Charly Elsener – Tod einer Goalielegende
Der frühere Torhüter von GC und dem Nationalteam starb mit 75 Jahren an einer Lungenentzündung.
Von Peter Bühler Das Markenzeichen von Charly Elsener war sein grüner Pullover. Mit ihm stand der in Bülach geborene Goalie, dessen Stammklub der FC Wallisellen war, im Tor der Grasshoppers, von La Chaux-de-Fonds, Winterthur, Grenchen, Lausanne und Luzern – und 34-mal auch in der Schweizer Nationalmannschaft. Mit GC gewann er 1956 die Meisterschaft und den Cup, seinen Namen und seine Reputation verdankte Elsener aber seinen Auftritten in den Länderspielen. Mit der Schweiz qualifizierte er sich für die WM-Endrunden 1962 in Chile und 1966 in England. Bei beiden Turnieren sorgte er für positive Schlagzeilen. 1962 wurde er mit dem Tschechen Vilem Schroif zum besten Goalie gewählt, obwohl die Schweiz nach drei Niederlagen und acht Gegentreffern gegen Chile, Deutschland und Italien in der Vorrunde ausgeschieden war. Und vier Jahre später machte er auf sich aufmerksam, als er während der Partie gegen Deutschland Gegenspieler Wolfgang Overath beistand, um einen Muskelkrampf zu lösen. Dafür erhielt er den Fairnesspreis und einen Pelzmantel im Wert von über 30 000 Franken von einem beeindruckten deutschen Geschäftsmann. Vorab das Turnier in Chile blieb Elsener in bester Erinnerung. In einem Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» während der WM in Südafrika sagte er: «Speziell gegen Deutschland erwischte ich einen Supertag, auch wenn wir zum Schluss 1:2 verloren. Wir verbrachten wunderbare WM-Tage in Chile. Und nach dem Ausscheiden reisten wir nicht gleich nach Hause, sondern über Rio de Janeiro und Mexiko nach New York. War das eine schöne Zeit!» Charismatisch, liebenswürdig Seine Karriere im Spitzenfussball beendete Elsener 1968, noch mit 42 Jahren aber spielte er in der 2. Liga beim Zürcher Quartierverein Höngg. Der gelernte Heizungszeichner kämpfte in den letzten Jahren mit gesundheitlichen Problemen, betrieb aber dennoch in seinem Heim in Schwamendingen einen kleinen Weinhandel. Und nie verpasste er den monatlichen Stamm im Restaurant Wiesental in Winkel mit Weggefährten wie Hans-Ruedi Fuhrer, Peter Wäspe, Bruno Gabrieli, Rafael Pusterla oder Ernst Meyer. Der Publizist Sepp Renggli, auch er stets am Stamm dabei, sagt: «Elsener war einer der besten Goalies, welche die Schweiz jemals hatte. Er besass Ausstrahlung und Charisma. Und er war vor allem unwahrscheinlich mutig.» Der Fotograf Walter Scheiwiller, langjähriges GC-Vorstandsmitglied, hat den Kontakt zu Elsener immer aufrechterhalten. Er erklärt: «Elsener war ein Phänomen. Er spielte immer ohne Handschuhe und liess doch nie einen Ball abprallen. Als Mensch wirkte er manchmal ein wenig mürrisch, aber wer ihn gut kannte, der weiss: Charly war ein warmherziger und liebenswürdiger Kerl.»
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