Chapeau, Arcobello!
SCB-Topskorer Mark Arcobello (28) beschert dem Titelverteidiger im Final mit drei Treffern einen Auftakt nach Mass.
Die Szene des Abends sehen die wenigsten. Als Mark Arcobello nach 38 Minuten sein drittes Tor erzielt, erhebt sich Michael Garnett vom Tribünensitz, reisst die Mütze vom Kopf und wirft sie aufs Spielfeld. Garnett? Genau, es handelt sich um den dritten Torhüter des SCB. Eigentlich ist der Kanadier sogar die Nummer 2. Weil er aber das Ausländerkontingent belasten würde, sitzt er in den Playoffs während der Partien als Backup vom Backup von Leonardo Genoni auf der Tribüne.
Was in Garnetts Heimat beim Hattrick eines Spielers gang und gäbe ist, gehört im Schweizer Eishockey (noch) nicht zu den Gepflogenheiten. Und so liegt das Cap des Kanadiers einsam und verlassen als einziges auf dem Eis. Der Linienrichter wirft es unverzüglich zur Berner Bank. Er schmunzelt.
Die Unparteiischen haben in diesen Playoffs weiss Gott schon gefährlichere Wurfgegenstände aufgelesen: Feuerzeuge, Flaschen, Münzen – und im Halbfinal in Lugano war gar ein Gurt auf dem Spielfeld gelandet.
Apropos Kritik...
Am Donnerstag ist auch ohne Gürtel klar, wer beim ersten Finalspiel die Hosen anhat. Der SCB spielt Zug schwindlig – und ein Spieler tritt speziell in Erscheinung: Arcobello. Der Topskorer macht seinem Namen mit drei Treffern alle Ehre. Er bringt den Titelverteidiger in Führung (4. Minute), profitiert dabei von der tollen Vorarbeit Simon Mosers.
Im zweiten Drittel, die Zuger haben in der Pause soeben Mut geschöpft, sorgt Arcobello mit dem 3:0 früh für die Vorentscheidung. Und ebenfalls im Mittelabschnitt macht der 28 Jahre alte Mittelstürmer den Hattrick perfekt, indem er Robin Grossmann umkurvt und den Puck zwischen den Beinen Timo Helblings und unter dem Schoner Tobias Stephans hindurch ins Tor spediert.
Auf Garnetts Aktion angesprochen, meint Arcobello: «Die Geste zeigt, dass bei uns auch jene Spieler mitgehen, die nicht zum Einsatz kommen.» Zum Hattrick meint er: «Es war eine gute Partie. Wir führen 1:0, nicht mehr. Abhaken und auf Samstag konzentrieren.»
Arcobello ist einer, der die Taten den Worten vorzieht. Zudem weiss er um die Kurzlebigkeit. Noch vor wenigen Tagen wurde da und dort leise Kritik an seiner Leistung geübt. Tatsächlich hat der Ligatopskorer in diesen Playoffs nicht immer überzeugt. Arcobello versuchte zwar, den Frust zu kaschieren, doch dies gelang nicht immer. Nun hat er im Final ein Zeichen gesetzt.
Und apropos Kritik: Arcobello steht nun bei sieben Treffern. Lino Martschini, der beim EVZ den gelben Helm trägt, hat sein Torkonto in den Playoffs noch nicht eröffnet.
SCB-Trainer Kari Jalonen hat seine ganz eigenen Wege, deutlich zu machen, dass seine Spieler nach dem starken Auftritt am Boden bleiben sollen: «Arcobello? Ich versuche, mich zu erinnern... Ah ja, der Hattrick!» Video: Martin Bürki
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