Buttet hat immer noch einen stolzen Lohn
Nationalrat Yannick Buttet hat als Berufspolitiker sehr gut verdient, 17'000 Franken im Monat. Selbst nach seinem Rücktritt als Nationalrat hat er noch ein ansehnliches Einkommen. Doch nun droht dem ehemaligen Beamten auch der berufliche Abstieg.

Yannick Buttet ist als Berufspolitiker tief gefallen. Vorläufig kann er weiter von der Politik leben. Am Sonntag ist der Walliser zwar von einem seiner beiden Hauptämtern zurückgetreten: Auf öffentlichen Druck hin hat der 40-Jährige sein Nationalratsmandat niedergelegt. Damit schrumpft sein Jahreseinkommen um 120'000 Franken. So viel bekommen Nationalräte für ihre Tätigkeit im Parlament – grosszügige Pauschalspesen eingerechnet.
Doch Buttet, der vor seiner Politkarriere Kantonsangestellter war, hat ein zweites goldenes Standbein in der Politik: Als Gemeindepräsident der 8000-Seelen-Gemeinde Collombey-Muraz verdient er ein Grundsalär von 93'000 Franken, wie eine Anfrage dieser Zeitung bei der Gemeinde ergab. Dazu kommen Sitzungsgelder.
Insgesamt bekommt der CVP-Politiker für das 60 Prozentpensum damit rund 100'000 Franken. Buttet hat als Nationalrat und Gemeindepräsident monatlich also mindestens 17'000 Franken verdient. Nach dem Rücktritts als Nationalrat sind es immer noch 7700 Franken.
Dazu kommen Honorare aus Nebenämtern. Dank seinem Nationalratsmandat hat Buttet gemäss der Liste der Interessenbindungen des Parlaments insgesamt achtzehn Mandate in Verwaltungs- und Stiftungsräten. Wie viel er damit zusätzlich verdient, ist nicht bekannt.
Untragbar als Präsident?
Die Nebenjobs könnten bald seine einzige Einnahmequelle sein. Denn auch sein Sitz als Gemeindepräsident wackelt. Denn im Wallis steht Buttet nach wie vor unter Druck. Die Parteien zeigten sich skeptisch, ob Buttet noch Präsident der Gemeinde Collombey-Muraz bleiben soll.
Klar ist der Fall für die Walliser SP. Es gebe keinen Grund, als Gemeindepräsident weiterzumachen, wenn man nicht mehr dazu imstande sei, das Nationalratsmandat zu erfüllen, sagte die Walliser SP-Präsidentin Barbara Lanthemann. Auch der Walliser FDP-Präsident René Constantin fragt sich, wie lange Buttet noch glaubwürdig an der Spitze der Gemeinde Collombey-Muraz bleiben kann. «Im Moment hat er die lokale Unterstützung, aber bis wann?»
Nicht alle Parteien nehmen allerdings offen Stellung, so zum Beispiel die Walliser SVP: «Darüber muss die lokale SVP-Sektion entscheiden», sagte Jérôme Desmeules, Co-Präsident der SVP des französischsprachigen Wallis.
Könnte noch tiefer fallen
Muss Buttet nun auch diesen Posten aufgeben, droht ihm beruflich ein tiefer Abstieg – bis hin zur Langzeitarbeitslosigkeit. Denn Buttet hat Politologie studiert, Stellen in diesem Berufsfeld sind rar. Eine Anstellung zu ergattern, ist selbst mit einem makellosen Lebenslauf entsprechend schwierig. Und der Wiedereinstieg als Beamter ist für einen mutmasslichen Straftäter und geouteten Alkoholiker so gut wie ausgeschlossen.
Buttet bleibt die Hoffnung, dass sich seine Parteifreunde im Wallis nicht von ihm abwenden. Sein Netzwerk als Politiker könnte ihm helfen, eine neue Stelle in einer anderen Branche zu finden.
Da gibt es Lichtblicke: Denn immerhin hat die CVP Unterwallis seinem umstrittenen Mitglied gestern signalisiert, dass sie vorläufig weiterhin zu ihm steht. Fraglich bleibt, ob die Parteifreunde auch dann noch zu ihm stehen, wenn er rechtskräftig wegen der ihm vorgeworfenen Nötigung verurteilt ist.
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