Buskers-Festival steht in den Startlöchern
Farbiges Programm: Strassenmusiker und Artisten aus aller Welt geben sich Mitte August in Bern ein Stelldichein am Buskers-Festival. Hier gibts einen Überblick.
Zwei Drittel Musik, ein Drittel Artistik, Theater, Comedy und Spektakel aller Art: dies ist der Mix der diesjährigen Buskers-Ausgabe vom 11. bis 13. August. Kunterbunt, kreativ, skurril und poetisch sind die kleinen Häppchen, die die 140 Künstlerinnen und Künstler aus 25 Ländern dem Berner Publikum servieren. Wie es sich für wahre Strassenkünstler gehört, spielen die Buskers-Teilnehmer nicht für eine fixe Gage, sondern für Hutgeld des Publikums.
Das Musikangebot ist sehr breit gefächert: Uralte Vokalkunst aus der mongolischen Steppe erklingt neben archaischem Jutz aus dem Alpenraum, Kammer-Nu-Jazz, Rumpelrock und Queerbeet-Folk-Pop.
Doch nicht nur die Bands machen das «Buskers» aus. Es sind auch die zahlreichen kleinen Strassenvorführungen von Pantomimen, Clowns, Akrobaten und Puppenspielern, die das Festival mitprägen.
Mississippi an der Aare
Dem Puppenspieler Adrian Giovinatti reicht ein Baumstrunk auf Rädern, ein algengrünes, kleines Vogelbad und ein Mundharmonika spielender Frosch, um die Zuschauer vom harten Berner Kopfsteinpflaster für ein paar Minuten ins sumpfig-schwammige, schwülheisse Mississippi-Delta zu entführen.
Beim belgische TOF Théâtre erwacht eine halbfertige Styroporpuppe zum Leben und versucht, sich nach eigenem Gusto fertigzustellen. Selbstfindung ganz konkret, mit Säge und Pinsel.
Trautes Heim
Auf dem Münsterplatz bietet das Buskers seit jeweils Installationen zu einem bestimmten Thema. In diesem Jahr dreht sich alles im weitesten Sinne ums Heim. Zu bestaunen gibt es etwa eine Vier-Zimmer-Wohnung auf einem Quadratmeter - ein Zukunftsmodell der inneren Verdichtung, wie die Künstler meinen.
Kein trautes Heim haben die heimatlosen Gestalten, die durch das Festivalgelände ziehen. Etwa Dirk, der heimatlose Roboter, oder Hodman und Sally der Puppenperformance-Gruppe Flying Buttresses, die bepackt mit ihren Siebensachen ein neues Zuhause suchen.
Lärm gefällt nicht allen
Das Buskers-Strassenmusikfestival findet Mitte August zum 13. Mal statt. Vergangenes Jahr lockte es rund 75'000 Besucherinnen und Besucher an, fast ebenso viele wie das diesjährige Gurtenfestival mit 79'000.
Damit es vor allem in den späteren Abendstunden in den Gassen nicht zu voll wird, empfahl die Festival-Leitung jüngst, den Anlass bereits um 18 Uhr zu besuchen, und so dem «Dichtestress» zu entfliehen.
Der Grossaufmarsch ruft auch Kritiker auf den Plan. Aus Leist-Kreisen wurde jüngst Kritik am Lärm laut, wie die Tageszeitung «Der Bund» am Montag berichtete.
Sie nehme die Kritik ernst, betonte Festivalleiterin Christine Wyss am Montag auf Anfrage. Ein Gespräch wäre bestimmt sinnvoll. Nicht alle Anwohner würden das Buskers mögen, aber es gebe auch viele Altstadtbewohner, die den Anlass schätzten oder sich gar als Helfer engagierten.
«Bands mit Verstärkung sind kein Problem»
Das Festival nehme durchaus Rücksicht auf die Anwohner und beachte bereits eine Vielzahl von Rahmenbedingungen, gab Wyss zu bedenken. Als Beispiel nannte sie etwa Akrobatiknummern, die zwar wenig Lärm verursachen, aber nur auf grösseren, ebenen Plätzen durchgeführt werden können. Davon gebe es in der Berner Altstadt nicht allzu viele.
Dass heute die meisten Musikbands mit Verstärker spielen hält Wyss nicht für ein Problem. Die Verstärkung diene vor allem dazu, die verschiedenen Instrumente und Stimmen auszubalancieren. Dabei gehe es um bessere Soundqualität und nicht um das Hochschrauben des Lautstärkereglers.
Die lauteste Band, die sie je an einem «Buskers» gehört habe, sei im Übrigen eine vollakustische Musikgruppe aus Indien gewesen, merkte Wyss an.
SDA/flo
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